Todesfalle Deutsches Schienennetz? ARD-Doku enthüllt schockierende Zahlen und Daten

Garmisch-Partenkirchen - War die schreckliche Zug-Katastrophe in Garmisch-Partenkirchen mit fünf Todesopfern Anfang Juni 2022 eine Folge maroder Bahnstrecken? Eine aktuelle ARD-Doku wirft ein düsteres Bild auf den Zustand des Bahnnetzes in Deutschland.

Am 3. Juni 2022 - der Freitag vor den Pfingstferien - entgleist auf gerader Strecke bei Garmisch-Partenkirchen ein mit überwiegend Schülern besetzter Zug. Fünf Menschen verlieren ihr Leben.
Am 3. Juni 2022 - der Freitag vor den Pfingstferien - entgleist auf gerader Strecke bei Garmisch-Partenkirchen ein mit überwiegend Schülern besetzter Zug. Fünf Menschen verlieren ihr Leben.  © NEWS5 / Merzbach

In den Jahren 2021/22 gab es laut der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung knapp 5000 meldepflichtige Ereignisse auf deutschen Schienen.

Davon waren 1343 Unfälle mit Personenschaden, 834 Kollisionen und 463 Entgleisungen.

Natürlich sind hierbei auch Vorfälle aufgelistet, die im Verhältnis kleinere Unfälle sind. Doch es zeigt, dass mit dem angeblich sichersten Verkehrsmittel einiges falsch läuft.

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Die Doku wird um das Zugunglück aufgebaut, zeigt zahlreiche Szenen von dem Unglücksort, begleitet die Geschichte von Betroffenen und lässt - überwiegend anonym - Mitarbeiter und Funktionäre zu Wort kommen.

"Wir wissen alle, in welchem Zustand die Strecke ist ...", wird eine WhatsApp-Nachricht eines Lokführers zitiert. "Ab Tutzing ist alles im Arsch", schreibt ein anderer. "Also quasi wirklich richtig im Arsch."

Schwere Vorwürfe nicht nur in Richtung Politik

Das Unglück ereignete sich gegen 12.15 Uhr im Ortsteil Burgrain in den Loisachauen.
Das Unglück ereignete sich gegen 12.15 Uhr im Ortsteil Burgrain in den Loisachauen.  © Josef Hornsteiner/Garmisch-Partenkirchner Tagblatt/dpa

Die meisten Parteien aller Couleur werben immer wieder für die Bahnunternehmen. Aber warum wird das Netz dabei so vernachlässigt, wenn beim Personal offenbar die Hotspots derart berüchtigt sind?

Einer der Gründe könnte sein, dass Deutschland rund 40 Prozent weniger für seine Bahnen locker macht, als der Durchschnitt der anderen europäischen Länder. Im Pro-Kopf-Vergleich stehen nur Spanien und Frankreich laut Statistik noch schlechter da.

114 Euro pro Bundesbürger wurden 2022 in die Bahnstrecken gesteckt. Zum Vergleich: Österreich investierte mit 329 Euro pro Einwohner fast das Dreifache - und liegt hierbei noch nicht einmal unter den Top 3 in Europa. Schwere Vorwürfe werden in den Unfall-Zusammenhängen nicht nur der Politik gemacht. Auch der Deutschen Bahn werden durch Experten konkrete Fehlverhalten in der Dokumentation vorgehalten.

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Der Film "Sicher Bahnfahren!" von dem mehrfach ausgezeichneten Regisseur Claus Hanischdörfer ist ab sofort in der ARD Mediathek zu finden.

Titelfoto: NEWS5 / Merzbach

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