Mutter ließ ihre Kinder allein in der Wohnung zurück, um in den Westen zu gehen
Hamburg - Wie kann eine Mutter nur ihre Kinder allein in der Wohnung zurücklassen, um in den "goldenen Westen" zu gehen? Dieser wahren Geschichte geht der NDR auf den Grund.
Peter Wawerzinek (67) war gerade mal drei Jahre alt, als ihn seine Mutter allein mit seiner Schwester in einer Rostocker Wohnung zurücklässt und in den Westen geht. Tage später werden die Geschwister in der verwahrlosten Wohnung entdeckt.
Was dann folgte, war eine Kindheit in DDR-Heimen und einer Adoptivfamilie. Erfahrungen, die das Leben und Arbeiten des Schriftstellers Peter Wawerzinek ein Leben lang geprägt haben.
Seine Schwester Beate wird in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht, erst 15 Jahre später sehen sich die beiden endlich wieder...
Im Dokumentarfilm "Lievalleen" (aus dem Plattdeutschen übersetzt "Mutterseelenallein") gehen die Geschwister auf Spurensuche in ihrer Vergangenheit: Dabei besuchen sie "die Orte ihrer Kindheit, sprechen über die leidvollen Erlebnisse und die Verletzungen, die geblieben sind", so der Sender.
In traumhaft surrealen Spielszenen werden Momente der Vergangenheit nachempfunden.
"Lievalleen" im NDR: Surreale Szenen einer Kindheit ohne Eltern in der DDR
Peter Wawerzinek sagt: "Das ist nun mal meine Geschichte. Es ist durch Beate und durch andere auch die Geschichte anderer. Ich bin eben das ewige Heimkind. Das ist mir ganz klar."
Und weiter erklärt der 67-Jährige: "Ich bin ja auch ein autobiografisch schreibender Autor oder Schreiberling, der immer wieder versucht, mich selbst neu anzulanden, neu anzudocken."
Peter Wawerzinek in Rostock geboren, ist einer der wichtigsten norddeutschen Schriftsteller.
Bekannt wurde er durch Romane wie "Rabenliebe", ausgezeichnet mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, "Schluckspecht" oder "Liebestölpel".
TV-Tipp: Der NDR zeigt den Dokumentarfilm jetzt erstmals in Mediathek und Fernsehen: ab dem 27. November in der ARD Mediathek, am 30. November um 0 Uhr im NDR Fernsehen.
Titelfoto: NDR