Mehr Medikamenten-Abhängige als Alkoholsüchtige: "Höllische Qualen!"
Leipzig/Halle - In eine Sucht hineinzugeraten, beginnt meist harmlos. Herauszukommen hingegen ist ein schwerer Weg. "mdr-exactly" geht auf Spurensuche mit der Doku "Süchtig auf Rezept".
2,3 Millionen Menschen in Deutschland sind medikamentenabhängig. Deutlich weniger Menschen, aber immer noch viele mit 1,6 Millionen sind süchtig nach Alkohol. Das sind die Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums. Hinter diesen Zahlen jedoch stecken Menschenschicksale.
Aber wie leicht ist es, im Online-Schwarzmarkt an Original-Medikamente zu kommen? Was tut die Politik, um Jugendliche besser aufzuklären und den Zugang zu erschweren? Und welche Rolle spielen junge Deutschrapper wie der 21-jährige t-low, "die ihre Hassliebe für 'Downer' in ihren Songs behandeln?"
Auf diese Fragen sucht "exactly" vom MDR Antworten.
"Downer"? Benzodiazepine wie Diazepam oder Xanax werden von den jungen Usern so genannt. Via Dealer landen diese rezeptpflichtigen Medikamente unter Jugendlichen.
Höllische Qualen beim Entzug!
Das MDR-Kamerateam konnte einen Dealer in einer "Vertriebszentrale" in einer sächsischen Großstadt treffen.
Er hat Benzos und Opiate genauso in seinem Sortiment wie andere illegale Drogen. MDR-Reporter Milan Schnieder hat ihn und seinen Zulieferer interviewt.
Das Geschäft laufe gut, denn die Medikamente können schon nach wenigen Wochen täglichen Konsums stark abhängig machen.
Konsumenten beschreiben die körperlichen und vor allem psychischen Entzugserscheinungen "als höllische Qualen" - um diese zu überstehen, muss Nachschub her... Ein Teufelskreis!
Die Mutter eines medikamentenabhängigen 20-Jährigen sagt: "Ich habe jedes Mal Angst, dass er eben zu viel nimmt. Und ich möchte nicht diese Situation erleben, dass er so in seinem Bett liegt und entweder ich oder seine Geschwister, mein Mann, wie auch immer, finden ihn in diesem Zustand oder eben in gar keinem Zustand mehr."
TV-Tipp: Die neue Folge der MDR-Reportagereihe "exactly" ist ab Montag, 20. März, 10 Uhr auf dem YouTube-Kanal "MDR Investigativ" zu sehen sowie bei "Exakt – Die Story" am Mittwoch, 29. März, um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen und in der ARD-Mediathek.
Titelfoto: MDR/Nicky Fischer