Drogensüchtige Susi war schon als Kind alkoholabhängig, braucht Hilfe von ihrer "Meisterin"

Halle (Saale) - Für die meisten Menschen in Deutschland ist es völlig selbstverständlich, sich neben der Familie und dem Berufsleben auch um Behördengänge oder Einkäufe zu kümmern. Die MDR-Dokumentation "Die Alltagsmanager – Wie gesetzliche Betreuer helfen" zeigt, warum solche alltäglichen Dinge nicht jedem leicht fallen und welche Möglichkeiten ihnen geboten werden.

Uta von Wilcke kümmert sich in Halle um die Menschen, die nicht allein in ihrem Alltag zurechtkommen.
Uta von Wilcke kümmert sich in Halle um die Menschen, die nicht allein in ihrem Alltag zurechtkommen.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Es müssen nicht immer Obdachlose sein, auch den einfachen Arbeiter oder die einst erfolgreiche, nun aber demente Medizinerin kann es treffen. Ein Schicksalsschlag ereilt uns aus dem Nichts und plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war.

Dinge wie Rechnungen bezahlen, mal eine Kleinigkeit im Haushalt reparieren oder die eigene Wäsche waschen – das ist für manche Menschen einfach zu viel. Einige befinden sich aufgrund ihrer Geschichte sowieso schon am Rande der Gesellschaft, andere sind schlicht überfordert mit sich und der Welt, oft einsam.

Damit sie nicht gänzlich den Halt verlieren, gibt es gesetzliche Betreuer, die mit ihnen gemeinsam ihren Alltag managen. Eine davon ist die ehemalige Journalistin Uta von Wilcke, die sich in Halle um mehr als 60 Menschen kümmert.

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Zu ihren Klienten gehört seit einigen Jahren auch die 27-jährige Susi, die in Heimen aufgewachsen ist und schon mit acht Jahren alkoholabhängig war. Mittlerweile bestimmen Drogen ihren Alltag.

Uta von Wilcke besucht Susi, die mit ihrem alkoholkranken Freund Ekki zusammenwohnt, regelmäßig, will sie von einem Entzug überzeugen.

Trotz ihres eigentlich hohen Aggressionspotenzials merkt man, wie Susi zu ihrer Betreuerin aufschaut, sie nennt sie sogar "Meisterin" und hat ein Bild von ihr an der Wand.

Zu diesen Menschen gehört die drogensüchtige Susi (27), die mit ihrem alkoholkranken Freund Ekki zusammenlebt.
Zu diesen Menschen gehört die drogensüchtige Susi (27), die mit ihrem alkoholkranken Freund Ekki zusammenlebt.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Susi ist zum Glück nicht geschäftsfähig, Uta von Wilcke verwaltet ihr Konto

In Uta von Wilcke hat Susi ihre "Meisterin" gefunden.
In Uta von Wilcke hat Susi ihre "Meisterin" gefunden.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Während sie Susi ihr Taschengeld auszahlt, gesteht diese ihr, dass sie einen Kreditvertrag unterschrieben hat. "Mensch, sch****!", zeigt Uta von Wilcke ihnen den Vogel. Für einen 1500-Euro-Kredit sollen Susi und Ekki mehr als 4000 Euro zurückzahlen.

Doch die Betreuerin bleibt ruhig, sowas scheint immer wieder zu passieren. Sie hat die Kontrolle über Susis Konto, denn die kann weder mit Geld umgehen noch ist sie geschäftsfähig. Zum Glück!

Obwohl von Wilcke Susi von einem Entzug in einer Klinik im thüringischen Stadtroda überzeugen kann, bricht die 27-Jährige diesen nach nur wenigen Tagen ab. Auf die Frage nach dem Grund braust sie auf: "Na weil sie mich blöde gemacht haben." Ihr wurde wohl Geld gestohlen.

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Trotz allem kann Uta von Wilcke sie in einer ambulanten Therapie unterbringen, aber Nachrichten von ihr, wie schlecht es ihr geht, lassen sie nicht kalt. "Da leide ich körperlich", so die Betreuerin.

Überhaupt könne sie nicht immer die professionelle Distanz wahren: "Ich gehe natürlich mit Susi nach Hause und Susi sorgt auch dafür, dass ich nachts aufwache. Ich bin ja hier mit Menschen, ich verkauf ja keine Schrauben."

Aber Uta von Wilcke sieht die Dinge auch realistisch: "Ich kann nicht jedem Menschen zu seinem Glück verhelfen, das habe ich gelernt." Doch wenn sie es schafft, ihre Klienten von sich unabhängig zu machen, hat sie ihr Ziel erreicht.

Susi hat gerade erst einen Entzug abgebrochen, weil sie mit den Leuten in der Klinik nicht klarkam.
Susi hat gerade erst einen Entzug abgebrochen, weil sie mit den Leuten in der Klinik nicht klarkam.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Susis Geschichte und wie Uta von Wilcke einem Rentner hilft, der jahrelang allein in einem Haus ohne Strom und Wasser lebte, seht Ihr am heutigen Donnerstag um 22.40 Uhr im MDR-Fernsehen oder schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage / Screenshot/MDR-Mediathek

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