Cool oder düster? So sahen Depeche-Mode-Fans in der DDR aus

Sachsen - Im MDR läuft Samstagabend eine coole Musik-Doku: "People are Peolpe - DeMo-Fans in der DDR". Begleitet werden Fans von Depeche Mode, die 1988 beim einzigen und legendären Konzert der Band waren... Das ist bestes "musikalisches Zeitgeschehen" kurz vorm Ende der DDR.

Im MDR kommen Zeitzeugen zu Wort - es ist unterhaltsam!
Im MDR kommen Zeitzeugen zu Wort - es ist unterhaltsam!  © MDR

Schon der Einstieg in die Doku, die Samstagabend (nach >> DSDS, RTL, 20.15 Uhr) läuft, wirkt angestaubt und versetzt einen zurück in die Tristesse der früheren DDR. Aber irgendwie ist das nach 30 Jahren auch sehr unterhaltsam!

In leichtem Sächsisch, monoton und ohne Emotionen und wirkliche Begeisterung sagt der Sprecher Folgendes: "Sie sind überall, die Depeche-Mode-Fans. Fans von Depeche Mode, der englischen Synthie-Pop-Gruppe, die nach den Beatles angetreten ist, Akzente zu setzen." Aha...

Darauf folgt die DDR-typische Kritik an den Fans westlicher Bands: "Wenn sie auch in ihrer meist schwarzen Kluft, durchzogen von Riemen, Schnallen, Ketten und Ösen, auf den ersten Blick etwas düster erscheinen, so sind sie immer schön friedlich und bester Laune..." (zu sehen ist das Ganze auch in der MDR-Mediathek.)

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Die Begeisterung für Depeche Mode in Ostdeutschland war tatsächlich in den 80ern einzigartig. Zwischen Rostock und Zwickau gab es rund 70 Fanklubs in den späten 1980er-Jahren.

Zu sehen bekamen die Fans ihre Idole nur EINMAL: Am 7. März 1988 gab die Band in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle das erste und einzige Konzert in der DDR.

Das Depeche Mode-Konzert in Ost-Berlin beim MDR

"Wenn sie auch in ihrer meist schwarzen Kluft durchzogen von Riemen, Schnallen, Ketten und Ösen auf den ersten blick etwas düster erscheinen..."
"Wenn sie auch in ihrer meist schwarzen Kluft durchzogen von Riemen, Schnallen, Ketten und Ösen auf den ersten blick etwas düster erscheinen..."  © MDR

Das MDR Fernsehen zeigt am Samstag um 22.45 Uhr noch mal die Dokumentation "Depeche Mode und die DDR - Just can't get enough".

Darin wird die Erfolgsgeschichte der Band nachgespürt: Ihre Anfänge in einem englischen Arbeiterort, ihre Schaffenszeit in West-Berlin, ihre Einstellung zum Ostblock und ihr besonderes Verhältnis zu den Fans der DDR, schreibt der MDR.

Die Krönung ist, dass es unveröffentlichtes Material zu sehen gibt! Denn der Höhepunkt "dieser außergewöhnlichen Dokumentation sind die beeindruckenden und bisher unveröffentlichten Filmaufnahmen der 'Great Fans' aus den Jahren 1988/89", schwärmt der MDR selbst.

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Der Fanklub beispielsweise aus Zwickau sammelte damals alles, was über seine Idole zu bekommen war. "Die Fans stylen sich wie Gore, Fletcher, Gahan oder Wilder, experimentieren mit Frisuren und Klamotten und veranstalten eigene Depeche Mode-Partys", und wir sind dabei. Da wird sich mancher gern zurückversetzen in diese Zeit!

Inmitten der DDR-Tristesse zwischen Plattenbau und Ofenheizung schwärmen Fans "über ihre große Liebe zur Band, aber auch über ihr Leben in der DDR und ihre großen Träume". Gedreht hat das aus einem Privatarchiv stammende Material der ehemalige Jugendklub-Leiter in Zwickau: Detlef Bergmann.

So ergibt sich ein einzigartiger zeitgeschichtlicher Blick auf eine Band und ihre besonderen Fans. Und wer schon mal einen Vorgeschmack haben will, ist >> hier in der Mediathek genau richtig! Also, viel Spaß nach Bohlen und Co. mit DeMo und Co.!

Anfang März gab es beim MDR einen Vorgeschmack: "Viele Depeche Mode Fanclubs haben sich inzwischen aufgelöst, aber einige sind der Band immer noch treu ergeben - wie der Depeche Mode Fanclub Chemnitz, den unser Reporter Jan Weskott besucht hat.", heißt es auf Facebook.

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