Nächste "Die Höhle der Löwen"-Pleite: Wurde Start-up von Investoren im Stich gelassen?
Köln/München - Omas Kuchen schmeckt am besten! Das empfanden auch Carsten Maschmeyer (63) und Dagmar Wöhrl (68) so, als sie 2018 bei "Die Höhle der Löwen" in das Start-up "Kuchentratsch" investierten. Doch nun, vier Jahre später, steht die Backstube still. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet.
In der beliebten VOX-Show stellten die beiden Gründerinnen Katharina Meyer (33) und Anna Bründermann (37) damals ihr ebenso simples wie geniales Konzept vor.
Seniorinnen und Senioren backen Kuchen nach eigenen Rezepten, die dann an Cafés und Privatkunden geliefert werden - vom Birnenkuchen über Schoko-Streusel und Mandarinen-Käsetorte bis zur Apfeltarte. Gleichzeitig können sich die fleißigen Bäcker so etwas zu ihrer spärlichen Rente dazu verdienen.
Und das Konzept kam an: Die beiden Löwen investierten zusammen 100.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. "Wir geben älteren Menschen die Möglichkeit, zu backen, zu tratschen und sich etwas dazuzuverdienen. Für mich ist das ein Herzensinvestment", erklärte Maschmeyer in der Sendung.
Noch Anfang des Jahres gab es große Expansionspläne für das soziale Start-up. Im Münchner Bezirk Schwanthalerhöhe sollte auf einer Fläche von 600 Quadratmetern eine Erlebnisbackstube entstehen.
Für die Finanzierung wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Ein potenzieller Deal mit einem Investor war quasi eingetütet. Doch dieser scheiterte.
"Kuchentratsch" gibt Insolvenz auf Instagram bekannt
Münchener Start-up beschäftigte zuletzt rund 80 Mitarbeiter
"Mein Herz ist gebrochen", schreibt Kuchentratsch-Gründerin Katharina Mayer am 21. Juli auf LinkedIn. "Wir haben Preise gewonnen und Investoren begeistert. Selbst die BBC hat über uns berichtet. Umso schwerer und schmerzvoller ist mein Schritt, für Kuchentratsch Insolvenz anzumelden."
Auch zu den Gründen äußert sich die 33-Jährige auf dem Portal. Die insgesamt angespannte Wirtschaftslage habe der Firma sehr geschadet. Zudem sei die Kampagne nicht so erfolgreich wie nötig gewesen.
In einem Bericht von "Business Insider" heißt es, die Investoren sollen sich ohnehin nicht aus finanziellen Motiven an Kuchentratsch beteiligt haben, sondern um die soziale Idee zu unterstützen. Wollte man sich am Ende mit einem Investment also nur profilieren? Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack.
Ob es für das Unternehmen mit seinen zuletzt 80 Beschäftigten noch eine Zukunft gibt, werden nun die nächsten Wochen zeigen.
Auf der Website von Kuchentratsch heißt es zumindest bislang nur: "Vorübergehend geschlossen."
Titelfoto: RTL/Bernd-Michael Maurer