"Die Feuerzangenbowle" Heiligabend im Fernsehen: Wie war das noch mit den drei F's?
Von Gregor Tholl
Berlin - Deutscher Humor aus dem Klassenzimmer. "Sie heißen?", "Johann Pfeiffer!", "Mit einem F oder mit zwei?", "Mit drei, Herr Professor!", "Mit drei F?" - Viele wissen bei diesem Dialog gleich, woher er stammt: aus der "Feuerzangenbowle", dem vielleicht bekanntesten deutschen Film.

Vor bald 80 Jahren kam das Werk ins Kino, an Heiligabend läuft es wieder im Fernsehen (24.12., 21.45 Uhr im Ersten).
Vor allem Ältere wissen, wie es an der Stelle mit den drei "F" weitergeht. Heinz Rühmann alias Gymnasiast Hans Pfeiffer sagt: "Eins vor dem Ei, zwei hinter dem Ei!" Und Erich Ponto als Lehrer Professor Crey (genannt "Schnauz") sagt knapp: "Sie sind etwas albern."
Der wohl berühmteste Rühmann-Film erlangte im Nachkriegsdeutschland Kultstatus. Wie kaum ein anderer deutscher Film prägte er sich nachhaltig ins kollektive Gedächtnis. Viele Millionen in Ost und West sahen ihn wieder und wieder im TV. An deutschen Unis gab und gibt es Vorführungen in der Vorweihnachtszeit.
So unpolitisch wie der Film erscheint, ist er Historikern zufolge nicht. Braune Ideologie ist aber eher versteckt, etwa wenn der schneidige Lehrer Dr. Brett junge Menschen mit Bäumen vergleicht ("Disziplin muss das Band sein, das sie bindet, zu schönem geraden Wachstum") oder wenn es im Unterricht etwas rassenideologisch um Völkerwanderung geht.
Premiere war im Januar '44 nach einer Bombennacht
Januar 1944: In Europa tobt der von Deutschland entfesselte Krieg aufs Schlimmste. Nach einer Bombennacht in Berlin findet am 28. Januar um 10.45 Uhr im Tauentzienpalast an der Ecke Nürnberger Straße die Erstaufführung des Films statt, der im Frühling 1943 gedreht worden ist.
Einige der Darsteller der Oberprimaner erleben diesen Tag schon nicht mehr, weil sie zwischen Dreharbeiten und Premiere an der Front getötet wurden.
Adolf Hitler fragte einst: "Ist der Film zum Lachen?"
Heinz Rühmann selbst hat sich in den Wochen zuvor für den Film ins Zeug gelegt, nachdem es im Funktionärsapparat, vor allem aus dem Erziehungsministerium, Widerstände gegen die Pennälerkomödie gegeben hatte, die angeblich die Lehrerschaft verunglimpfe.
Adolf Hitler persönlich soll die Freigabe des Films angeordnet haben, nachdem Rühmann mit einer Filmrolle im Hauptquartier "Wolfsschanze" nach Ostpreußen gereist war.
Demnach fragte Hitler, der sich in jener Zeit keine Spielfilme mehr ansah, seinen Reichsmarschall Hermann Göring nur: "Ist der Film zum Lachen?" und meinte nach der bejahenden Antwort kurz: "Dann ist dieser Film sofort für das deutsche Volk freizugeben."
Rühmann war ein Star damals. Sein Name stand auf der legendären "Gottbegnadeten-Liste" der Nazis, auf der die Künstler verzeichnet waren, die vom Kriegsdienst befreit bleiben sollten.
Woher kommt "Die Feuerzangenbowle"?
"Die Feuerzangenbowle" beruht auf einem 1933 in erschienenen Zeitungsroman von Heinrich Spoerl (1887-1955). Beim Treffen alter Freunde kann der Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer bei den Schul-Anekdoten nicht mitreden, weil er einen Privatlehrer hatte.
Um die Jugend nachzuholen, mal was Irrsinniges zu tun, albern und ohne Sorgen, macht er sich als Schüler zurecht und besucht das Gymnasium im beschaulichen Babenberg. Mit tollkühnen Streichen treibt er die schrullige Lehrerschaft in den Wahnsinn - und findet nebenbei die Frau fürs Leben: die Tochter des Schuldirektors.
Am Ende kommt jedoch heraus, dass die ganze Binnenhandlung nur ausgedacht ist - nur die Rahmenhandlung des Herrenabends mit Feuerzangenbowle ist am Ende wahr.
Titelfoto: ARD Degeto/dpa