Deutschlands Wucher-Bauprojekte: Am Ende blecht der Steuerzahler

Leipzig/Magdeburg - Dass öffentliche Projekte teurer werden als eigentlich geplant, ist keine Seltenheit. Wenn die Preise jedoch im Nachhinein unverhältnismäßig durch die Decke gehen und die Mehrkosten dann auch noch auf die Steuerzahler abgewälzt werden, läuft etwas ganz gewaltig schief.

Der City-Tunnel in Magdeburg ist nur eines von vielen Projekten in Deutschland, die um einiges teurer geworden sind als eigentlich geplant. (Archivbild)
Der City-Tunnel in Magdeburg ist nur eines von vielen Projekten in Deutschland, die um einiges teurer geworden sind als eigentlich geplant. (Archivbild)  © Lena Schubert

Das MDR-Magazin "Umschau" berichtet in seiner Folge vom Dienstagabend unter anderem über Großprojekte in öffentlicher Hand wie beispielsweise den City-Tunnel in Magdeburg.

Für einen geplanten Gesamtpreis von 36 Millionen Euro wurde der Bau des 300 Meter langen Tunnels neben dem Hauptbahnhof 2009 beschlossen.

Damals wusste noch niemand, dass das Projekt einmal das Fünfeinhalbfache kosten wird.

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Ein Planungsfehler ist schuld an der Misere, die die Stadt neben einer Menge Geld auch noch einen Haufen Zeit kostet.

Erst 2023 konnte der Bau des Tunnels für insgesamt 198 Millionen Euro fertiggestellt werden.

Der Masterplan der Stadt, um das Loch im Haushalt zu stopfen, ist ganz einfach: Erhöhen wir doch mal die Steuern und holen uns das Geld von unseren Bürgern zurück.

Neben Grundsteuer und Hundesteuer müssen die Magdeburger nun auch bei den Parkgebühren tiefer in die Tasche greifen.

Ralf Seibicke vom Bund der Steuerzahler kann darüber nur den Kopf schütteln: "Man darf den Nutzen [solcher Projekte] nicht überhöhen und die Kosten nicht kleinreden."

Die Hamburger Elbphilharmonie hat über das Elffache der eigentlich geplanten Ausgaben gekostet. (Archivbild)
Die Hamburger Elbphilharmonie hat über das Elffache der eigentlich geplanten Ausgaben gekostet. (Archivbild)  © dpa/Marcus Brandt

MDR-"Umschau": Magdeburg ist kein Einzelfall

Vier Millionen Euro Mehrkosten beträgt der Eigenanteil der Stadt Erfurt nun. (Archivbild)
Vier Millionen Euro Mehrkosten beträgt der Eigenanteil der Stadt Erfurt nun. (Archivbild)  © Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Magdeburg ist da keine Ausnahme.

Die Hamburger Elbphilharmonie kostete statt den geplanten 77 Millionen Euro gleich mal 866 Millionen.

Die Baukosten des Berliner Flughafens explodierten von geplanten zwei Milliarden auf insgesamt sieben Milliarden Euro.

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Und beim Steigerwaldstadion in Erfurt wurde aus einem Umbau für acht Millionen Euro ein Neubau für 44 Millionen.

Der eigentliche Plan war es, das Stadion bundesligatauglich zu machen. Blöd nur, dass nach der Fertigstellung 2017 der Aufstieg von Rot-Weiß Erfurt in die 2. Bundesliga in weite Ferne gerückt ist und somit eigentlich auch das Stadion gar nicht mehr gebraucht wird.

Noch ärgerlicher: "Mit jedem Euro, den man neu aus der kommunalen Tasche bezahlt, verlangsamt sich die Realisierung von anderen Projekten", erklärt der Finanzausschuss-Vorsitzende von Erfurt, Michael Panse (58, CDU).

Die gesamte MDR-"Umschau"-Folge vom 16. Juli könnt Ihr Euch in der Mediathek noch mal ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: Lena Schubert; dpa/Marcus Brandt; Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

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