Deutscher Fernsehpreis 2024: Triumph für ZDF - Holocaust-Überlebende rührt zu Tränen!

Köln - Eine Serie um eine jüdische Familie ist der große Gewinner - und eine Holocaust-Überlebende sorgt für Tränen im Publikum: Der Deutsche Fernsehpreis ist verliehen worden.

Cast und Crew der Serie "Die Zweiflers" nehmen den Fernsehpreis in der Kategorie beste Drama-Serie entgegen.
Cast und Crew der Serie "Die Zweiflers" nehmen den Fernsehpreis in der Kategorie beste Drama-Serie entgegen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Bei einer TV-Gala in Köln konnte sich vor allem die ARD-Produktion "Die Zweiflers" in mehreren wichtigen Kategorien durchsetzen. Darsteller Aaron Altaras (28) wurde als bester Schauspieler geehrt, Darstellerin Sunnyi Melles (65) als beste Schauspielerin. Die ganze Produktion wurde zur besten Drama-Serie gekürt.

Die tragisch-humoristische Miniserie dreht sich um eine jüdische Familie mit Feinkostladen und -restaurant in Frankfurt. Neben Deutsch wird dabei beispielsweise auch Jiddisch und Englisch gesprochen. Beim Deutschen Fernsehpreis heimste sie vier Ehrungen ein. Bereits am Vorabend hatte sie sich bei einer ersten Verleihungsshow in der Kategorie "Beste Kamera Fiktion" durchgesetzt.

Für den wohl emotionalsten Moment des Abends sorgte allerdings eine andere Produktion: Der Film "Ich bin! Margot Friedländer" (ZDF), der dramatische Spielszenen mit historischem Material und Interviews mit der mehr als 100 Jahre alten Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer (102) verknüpft. Friedländer sprach in einem Einspieler direkt zu den Zuschauern und sagte:

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"Unser Film möchte aufzeigen, was passieren kann, wenn Demokratie aus den Fugen gerät." Und sie sagte: "Die Demokratie muss bleiben." Das Publikum im Studio erhob sich von den Sitzen und applaudierte. Mehrere Gäste hatten Tränen auf den Wangen.

Der historische Film "Ich bin! Margot Friedländer" hat einen deutschen Fernsehpreis gewonnen.
Der historische Film "Ich bin! Margot Friedländer" hat einen deutschen Fernsehpreis gewonnen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

ProSieben, RTL und das ZDF können sich über Preise freuen

Moderator Klaas Helfer-Umlauf (41) gewann zusammen mit Joko Winterscheidt (45) den Preis für die beste Einzelleistung in der Moderation von Unterhaltung.
Moderator Klaas Helfer-Umlauf (41) gewann zusammen mit Joko Winterscheidt (45) den Preis für die beste Einzelleistung in der Moderation von Unterhaltung.  © Henning Kaiser/dpa

Moderator Klaas Heufer-Umlauf (41) musste unterdessen gleich zwei Trophäen entgegennehmen - für sich selbst und für seinen abwesenden Kollegen Joko Winterscheidt (45). Das Duo wurde für beste Einzelleistung bei der Moderation von Unterhaltung bei dem ausgesprochen außergewöhnlichen Format "24 Stunden mit Joko & Klaas" ausgezeichnet. Dabei hatten die Entertainer einen ganzen Tag lang das Programm von ProSieben gekapert.

Heufer-Umlauf gab auch ohne Umschweife zu, warum sein Kompagnon Winterscheidt nicht in Köln weilte. "Ich sag's, wie es ist: Joko ist heute beim Oktoberfest." Dann grüßte er den Kollegen. "Falls du noch verstehst, was ich sage", schränkte Heufer-Umlauf ein.

Bestes Reality-Format in der Unterhaltung wurde "Die Verräter – Vertraue Niemandem!" (RTL), beste Comedy-Show "Bosetti Late Night" (3sat/ZDF).

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Als beste Unterhaltungsshow konnte sich die ZDF-Produktion "Lass dich überwachen!" mit Moderator Jan Böhmermann (43) durchsetzen. "Das tut total gut, mal den Preis zu bekommen für eine Sendung, die eigentlich von allen gemocht werden kann", kommentierte der 43-Jährige.

Moderator Jan Böhmermann (43) bekommt den Preis für die Beste Unterhaltung Show.
Moderator Jan Böhmermann (43) bekommt den Preis für die Beste Unterhaltung Show.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Mario Adorf wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Mario Adorf (94) erhielt den Preis für sein Lebenswerk.
Mario Adorf (94) erhielt den Preis für sein Lebenswerk.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Als beste Dokumentation wurde "Hamas-Angriff aufs Festival – Die Überlebenden des Wüsten-Raves" (arte/ZDF) ausgezeichnet, als beste Informationssendung der Talk "Maischberger" (ARD/WDR).

Für die beste Einzelleistung bei der Moderation von Informationssendungen würdigten die Juroren Steffen Schwarzkopf (51, WELT TV). Beste Doku-Serie wurde "Einzeltäter" (ZDF). Der Förderpreis ging in diesem Jahr an Sophie von der Tann (32) für ihre Berichterstattung über den Israel-Gaza-Krieg (ARD). Einen Preis für MagentaTV holte die Sportberichterstatter der "FIBA Basketball-WM 2023".

Den Preis für das Lebenswerk erhielt Mario Adorf (94). Leider aber in Abwesenheit. Laudatorin Iris Berben (74) erklärte, dass die Schauspiel-Ikone "einfach nicht fit genug für diese anstrengende Reise" gewesen sei. Aber sie wisse, dass er vor dem Fernseher zuschaue. Die Sendung wurde in der ARD übertragen.

Der Schauspieler selbst sagte in einem Video: "Ich nehme an, dass es der letzte Preis ist." Das sei für ihn aber etwas Positives – so könne er ihn vielleicht mehr schätzen als früher.

Journalistin Sophie von der Tann (32, r.) nimmt bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2024 im Coloneum den Förderpreis entgegen.
Journalistin Sophie von der Tann (32, r.) nimmt bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2024 im Coloneum den Förderpreis entgegen.  © Rolf Vennenbernd/dpa
Am gestrigen Mittwochabend wurde in Köln der Deutsche Fernsehpreis verliehen.
Am gestrigen Mittwochabend wurde in Köln der Deutsche Fernsehpreis verliehen.  © Henning Kaiser/dpa

Eigentlich habe er in all den Jahrzehnten auch nie eine Preisverleihung aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen, sagte Adorf. "Aber jetzt mit 94 - da darf man ja auch mal krank sein, oder?"

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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