DDR-Mörder von Schülerin Maja (†13) verrät sich nach 15 Jahren selbst
Leipzig/Berlin - Im Sommer 1988 wird in einem Brandenburger Wald die eingewickelte und verschnürte Leiche von Schülerin Maja Steiner (†13) entdeckt. Doch erst einen Tag später bemerkt man ihr Verschwinden. Ganze 15 Jahre dauert es, bis der Täter überführt werden kann.
3. Juli 1988, gegen 16 Uhr. Ein Spaziergänger ist mit seinem Hund in einem Waldstück bei Schönow nördlich von Berlin unterwegs. Mehrere Hundert Meter von einem Weg schlägt der Vierbeiner an.
Unter Gestrüpp kommt die in einer grün karierten Decke eingewickelte Leiche eines Mädchens zum Vorschein, die zudem wie ein Paket zugeschnürt ist.
Die Spurensicherung sichert alles, was sich an dem Leichnam, der Kleidung und der Decke befindet.
Anhand der Auffindesituation gehen die Forensiker schnell von einer Vergewaltigung aus. Und tatsächlich: Es findet sich Sperma an dem Opfer.
Einen Tag später wird die 13-jährige Berliner Schülerin Maja Steiner als vermisst gemeldet. Kurz darauf steht fest: Sie ist die Tote aus dem Wald.
Doch was war an den Tagen vor ihrem Verschwinden und insbesondere am Tattag geschehen?
Mordfall Maja Steiner: Schülerin war auf dem Weg zu einem Badesee
Am 1. Juli 1988, kurz nach der Zeugnisausgabe an ihrer 16. Polytechnische Oberschule in Berlin-Hohenschönhausen, verlässt Maja ihr elterliches Haus. Sie macht sich auf den Weg zu ihrem Onkel, der am damaligen Autobahnsee Velten (heute Bernsteinsee) als Bademeister arbeitet. Auch Maja will in ihren Ferien als Rettungsschwimmerin dort aushelfen.
Die Siebtklässlerin fährt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur S-Bahn-Haltestelle Borgsdorf und muss - weil an dem Tag kein Bus fährt - den ihr bekannten Weg durchs Dorf und den Wald zum See laufen.
Drei Tage später. Am 4. Juli wird Majas Verschwinden durch ein zufälliges Telefonat zwischen ihrer Mutter und ihrer Tante bemerkt. Es wird klar: Das Mädchen ist nie am See angekommen.
Die Polizei wird informiert. Und schnell gibt es für die Eltern der 13-Jährige die traurige Gewissheit: Die am Vortag gefundene Leiche ist Maja.
Tatverdächtiger wird zwei Tage nach seiner Gefängnisentlassung erneut festgenommen
Nun müssen die Ermittler Majas letzte Stunden rekonstruieren. Mehrere Zeugen hatten das Mädchen am Tag ihres Verschwindens gesehen. Zuletzt ein Ehepaar auf der Borgsdorfer Dorfstraße um 16.50 Uhr. Maja war da in Begleitung eines Mannes - ihres späteren Mörders?
Er nimmt sie in seinem Barkas-Transporter mit, offenbar weil er sie zum See fahren will. Doch zuvor biegt er in einen Wald ab, reißt Maja zu Boden. "Er hat ihr die Kleidung ausgezogen, sie brutal ins Gesicht geschlagen und sie auf eine schlimme Art und Weise vergewaltigt", erinnert sich Staatsanwältin Anette Bargenda zurück.
Der Täter drosselt die Siebtklässlerin mit einem Seil und kniet sich auf ihren Hals. Durch dieses "parallele Töten" stirbt Maja schnell. Er wickelt sie in eine Decke, verschnürt sie und legt sie auf die Ladefläche seines Barkas'.
27 Kilometer weiter legt er die eingewickelte Tote bei Schönow ab, wo sie zwei Tage später von dem Spaziergänger gefunden wird.
16 Jahre lang bleibt das Verbrechen ungesühnt. Doch die eingelagerten und gut erhaltenen Asservate bringen die Forensiker so viele Jahre später auf die Spur eines wegen Sexualdelikten bereits vorbestraften Mannes aus dem sächsischen Döbeln, der am 12. Dezember 2003 festgenommen wird - zwei Tage, nachdem er eine Haftstrafe wegen zweifacher Vergewaltigung abgesessen hat.
Wie die Beamten ihn nur aufgrund einer DNA-Spur festnehmen konnten, wie er sich letztlich bei der Vernehmung verraten und welche Strafe er letztlich erhalten hat, seht Ihr am heutigen Mittwochabend ab 21.15 Uhr bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" im MDR oder schon jetzt in der Mediathek.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshots/ARD-Mediathek