Leipzig - Versteckt in Duftkerzen, Bremszylindern oder Luftfiltern wird die Droge Captagon über Deutschland vor allem in die arabischen Staaten geschickt. Dort boomt der Handel mit der illegalen Substanz. Der MDR deckt in seiner "exactly"-Doku auf, wie weit die kriminellen Machenschaften reichen.
Captagon ist ursprünglich ein ADHS-Medikament, was in Deutschland hergestellt wurde. Wegen des großen Suchtfaktors verbot man es jedoch später.
Heute ist lediglich das Design gleichgeblieben, der frühere Wirkstoff wurde durch ganz normale Amphetamine ersetzt.
Die Wirkung ist ähnlich wie die von Kokain, der Preis hingegen viel niedriger.
Captagon ist weit mehr als "nur" eine Droge. Wenn ein Diktator den Handel mit ihr als Finanzierungsquelle nimmt und Terrororganisationen sich daran eine goldene Nase verdienen, wird es politisch.
Denn neben dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad (59) sollen auch die Hamas und eine islamistisch-schiitische Partei namens Hisbollah in die Geschäfte mit den Substanzen involviert sein.
Die jährlichen Einnahmen werden auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.
MDR-"exactly": Kampf gegen Captagon ist mühselig
Beim Schmuggeln gehen die Drahtzieher gerissen vor, so führte eine Vertrauensperson die deutschen Ermittler im Mai 2021 zu einer Lagerhalle in Regensburg. Anfangs wirkte sie unscheinbar.
"Beim ersten Zugriff haben die Beamten überhaupt keine Betäubungsmittel gefunden", erinnert sich der Staatsanwalt Thomas Rauscher.
Erst als die Suchhunde zum Einsatz kamen, konnten die insgesamt 250 Kilo Tabletten entdeckt werden. Sie waren versteckt inmitten von palettenweise Marmor-Kies.
Mittlerweile wird Deutschland schon nicht mehr nur als Zwischenstopp der Ware auf ihren Weg zum eigentlichen Ziel verwendet. Denn in Regensburg wurde später neben den Tabletten auch gleich noch eine ganze Produktionsstätte gefunden.
Der Kampf gegen das Verbrechen ist mühselig, die unentdeckten Labore und Lager können nur geschätzt werden.
Die gesamte "exactly"-Folge "Droge. Macht. Terror. – Das Milliardengeschäft mit Captagon" könnt Ihr Euch schon jetzt in der Mediathek ansehen, oder am 6. November um 20.45 Uhr im MDR.