Der Fall Klaus Bräunig: 52 Jahre lang unschuldig im Knast?

Mainz - Sitzt Klaus Bräunig seit über 50 Jahren unschuldig im Gefängnis oder hat er zwei Frauen brutal ermordet? SWR-Doku aus der Reihe "Crime Time" rollt den Fall Klaus Bräunig aus dem Jahr 1970 aus Mainz auf.

"Crime Time" im SWR: "Der Fall Bräunig - Lebenslänglich - 52 Jahre unschuldig im Knast?" Klaus Bräunig bleibt dabei: "Ich bin kein Mörder!"
"Crime Time" im SWR: "Der Fall Bräunig - Lebenslänglich - 52 Jahre unschuldig im Knast?" Klaus Bräunig bleibt dabei: "Ich bin kein Mörder!"  © SWR

Fakt ist: Es gibt keine Beweise, nur umstrittene Geständnisse. Die Doku im SWR rollt den Fall neu auf. Ist das Gerichtsurteil noch haltbar oder sitzt Bräunig etwa zu Unrecht seit über einem halben Jahrhundert hinter Gittern?

Es ist das Jahr 1970: In der Nacht vom 12. auf den 13. April werden die Mainzer Kinderärztin Margot Geimer und ihre 17-jährige Tochter Dorothee in ihrem Haus erstochen.

Dieser brutale Doppelmord sorgt bundesweit für Schlagzeilen und in Mainz für Entsetzen und Angst - und hat das Zeug zum Mega-Justiz-Skandal!

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Denn überall in der Stadt treiben sich Spanner vor den Schlafzimmerfenstern junger Frauen herum. War es einer von ihnen? Welches Motiv gibt es für den Mord an Margot und Dorothee Geimer?

Die Polizei tappt im Dunkeln.

Sitzt Klaus Bräunig unschuldig im Gefängnis?

Zur Tatzeit war Bräunig 26 Jahre alt. "Crime Time" geht dem Fall nach.
Zur Tatzeit war Bräunig 26 Jahre alt. "Crime Time" geht dem Fall nach.  © ARD

Keine Spuren am Tatort, keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens. Es ist unklar, wie der oder die Täter ins Haus gekommen sind. Auch die Tatwaffe wird nicht gefunden.

Die Polizei sucht nach Zeugen, verfolgt Hunderte von Spuren. Der Familienvater wird zunächst verdächtigt, doch er war auf Dienstreise, hat ein Alibi.

Die ermordete Dorothee nahm Drogen. Steckt die Drogenszene dahinter? Gab es Unregelmäßigkeiten in der Praxis der Kinderärztin?

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Der Druck auf die Kriminalpolizei wächst von Tag zu Tag.

War Bräunig ein "gutes Opfer"?

Wurde Klaus Bräunig unschuldig inhaftiert?
Wurde Klaus Bräunig unschuldig inhaftiert?  © SWR

Im Juni 1970 der Durchbruch: Ein Spanner wird auf frischer Tat ertappt und festgenommen: Es ist Klaus Bräunig, ein Hilfsarbeiter, damals 26 Jahre alt.

Vier Tage nach seiner Verhaftung legt er ein Geständnis ab. Noch einmal vier Tage später widerruft er alles. Um am selben Tag wieder zu gestehen.

Ein Hin und Her - so geht das wochenlang. Beinahe pausenlos wird Bräunig, der einen geringen Intelligenzquotienten hat, vernommen.

Und dies ganz ohne Verteidiger. Er weiß nicht, dass er ein Recht auf juristischen Beistand hat.

Der Gefängnisseelsorger sorgt schließlich dafür, dass Bräunig einen Pflichtverteidiger bekommt. Bräunig bleibt derweil bei seinem Widerruf - bis heute.

Der Mörder, sagt er, laufe draußen noch frei herum. Er habe nur gestanden, weil er nicht mehr konnte, weil er wollte, dass die Verhöre endlich aufhören.

TV-Tipp: Das Urteil ist von Anfang an umstritten und es gibt hohe Hürden für ein Wiederaufnahmeverfahren - das alles gibt's in drei Folgen ab Dienstag, 28. Juni 2022, in der ARD-Mediathek!

Titelfoto: SWR

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