Bianca (†26) kriecht in dieses Loch - Und wird brutal ermordet
Oranienburg - Im Juli 2021 verschwindet Bianca S. (†26) nach dem Besuch eines Tattoostudios in Brandenburg spurlos, wenige Tage später wird ihre Leiche gefunden. Auch ein Täter steht fix fest, doch das Gericht entscheidet zunächst überraschend milde.
Am Vormittag des 15. Juli 2021 trifft sich die Oranienburgerin mit ihrer besten Freundin Sabrina M. Zusammen fahren die beiden Frauen ins zwei S-Bahn-Stationen entfernte Borgsdorf, wo sich die 26-Jährige ein Tattoo stechen lässt.
Auf Hin- und Rückfahrt wirkt Bianca nervös, schaut immer wieder auf ihr Handy. Und bekommt schließlich einen Anruf, angeblich von ihrem Arzt. Dies entpuppt sich später aber als Lüge. Telefonierte sie vielmehr mit ihrem Mörder?
Zurück in Oranienburg verabschieden sich die Freundinnen. Bianca fährt mit ihrem Rad in die eigentlich falsche Richtung. "Weil es dort schattiger ist", soll sie gesagt haben. Es wird das letzte Lebenszeichen der alleinerziehenden Mutter sein.
Um 14 Uhr soll die 26-Jährige eigentlich zu einer Dienstbesprechung erscheinen, erzählt ihre im selben Altersheim arbeitende Oma Sabine S. in der Kabel-Eins-Doku "Das letzte Lebenszeichen". Doch Bianca kommt nicht, ihr Handy ist ausgeschaltet.
Das letzte Lebenszeichen (Kabel Eins): "Ich durfte sie nicht mehr sehen"
Vier Tage später klingelt die Polizei bei ihrer Großmutter, die sich seit dem Verschwinden um ihren fünfjährigen Urenkel Jean Luca (5) gekümmert hatte. "Ich dachte, die bringen Bianca mit." Vielmehr müssen die Beamten ihr sagen, dass ihre Enkelin tot aufgefunden wurde. "Ich konnte mich leider nicht von ihr verabschieden, durfte sie nicht sehen und nichts."
In einer ehemaligen SS-Bunkeranlage am Oranienburger Grabowsee finden Lost-Places-Fans die oberkörperfreie Leiche, die sieben Einstiche aufweist und neben der Teelichte aufgestellt sind.
Mit dem damals 29-jährigen Kurt L. kann knapp zwei Wochen später der Täter festgenommen werden - Biancas Ex-Freund, der sie offensichtlich mit der Aussicht auf Versöhnungssex in den Bunker lockte.
Überraschend wird L. vom Neuruppiner Gericht erst nur wegen Totschlags zu zwölfeinhalb Jahren verurteilt. "Das kann ja wohl nicht sein", denkt sich ihre Oma damals.
Totschlag-Urteil wird aufgehoben, Täter wegen Mordes verurteilt
Martina Goldkamp-Abraham, damals Anwältin der Nebenklage, zeigt sich "einfach fassungslos. Von vornherein konnte man ganz klar sagen, dass es ein Heimtücke-Mord war - was denn sonst? Für mich war klar, dass das ein Fehlurteil ist."
Tatsächlich hebt der Bundesgerichtshof das Urteil auf, Kurt L. wird schließlich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt.
Streaming-Tipp: Die ganze Folge und zwei weitere Fälle der Kabel-Eins-Reihe "Das letzte Lebenszeichen" findet Ihr jederzeit auf Abruf bei Joyn.
Titelfoto: Bildmontage: RTL ; Polizei Brandenburg