Rassismus im "Bergdoktor"-Team? Nikolaus Okonkwo erhebt heftige Vorwürfe
München - "Der Bergdoktor" ist ein absoluter Quotenhit. Schauspieler Nikolaus Okonkwo (58) verbindet mit der bei vielen äußerst beliebten Heimatserie allerdings nicht die besten Erinnerungen.
So erhebt der 58-Jährige Rassismus-Vorwürfe gegen die vor mehr als 20 Jahren zuständige Redaktion hinter dem Format, das bei seiner Erstausstrahlung noch im Programm des Senders Sat.1 zu sehen war.
"Ich sollte damals mit Harry Krassnitzer (Harald Krassnitzer (60), Anm. d. Red.) für den 'Bergdoktor' drehen", erinnert sich der in Hannover geborene Darsteller in einem Gespräch mit der Bild-Zeitung an das einst Geschehene zurück.
Doch der ehemalige "Bergdoktor"-Regisseur Celino Bleiweiß (84), der Ende des letzten Jahrtausends bei mehreren Episoden das Regie-Zepter geschwungen hatte, habe ihm nach einer Unterhaltung mit den Serien-Verantwortlichen eine Absage überbracht.
Der Grund für eben jene? Der Sender habe laut Bleiweiß im Gespräch deutlich gemacht: "Solange wir den Bergdoktor produzieren, wird es nie einen schwarzen Freund des Bergdoktors geben", sagt Okonkwo, der als Sohn eines nigerianischen Arztes und einer deutschen Krankenschwester nicht nur in diesem Fall Rassismus habe ertragen müssen.
"Man sagte mir, dass ich für einen Schwarzen zu hell und für einen Weißen zu dunkel bin", erinnert er sich an ein weiteres Problem, wenn es zur damaligen Zeit um das Erhalten von Rollen im Film-Business ging. Okonkwo kehrte der Branche deshalb für viele Jahre den Rücken, lebte in der Folge hauptsächlich am Theater seine Leidenschaft aus.
Nikolaus Okonkwo spricht über zumeist positive Veränderungen in den letzten Jahren
Für den durch die Erinnerungen Okonkwos ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückten Sender Sat.1 sind die Vorwürfe unvorstellbar. "Das entspricht nicht der Haltung des Senders. Weder damals, noch heute", wird eine Sprecherin von der Zeitung zitiert. Der damals verantwortliche Regisseur Bleiweiß war demnach für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.
Die Neuauflage der deutsch-österreichischen Fernsehserie wird seit dem Jahr 2008 unter anderem im ZDF ausgestrahlt.
Inzwischen habe sich laut Okonkwo unter anderem durch die "Black Lives Matter"-Bewegung jedoch einiges geändert. Was allerdings nicht nur Vorteile habe, sondern teils für seinen Geschmack doch auch etwas zu weit gehe. "Viele im Fernsehen sind hypervorsichtig geworden", erklärt der Schauspieler. "Das Pendel schlägt jetzt manchmal zu weit in die andere Richtung aus."
Zu sehen ist Okonkwo am Sonntag um 20.15 Uhr in der ZDF-Reihe "Frühling" gemeinsam mit Simone Thomalla (55).
Titelfoto: imago images/APress