Was ist da los? "Bares für Rares"-Händler heute besonders knauserig
Köln - Klar, die Händler bei "Bares für Rares" müssen auch sehen, wo sie bleiben. In der Sendung vom Dienstag sitzen die Scheine bei "Waldi" Lehnertz und Co. aber überhaupt nicht locker und die Expertisen werden deutlich unterboten.
Das muss zunächst Stefan Dunkmann (53) aus Aurich feststellen.
Der Journalist ist der Ur-Enkel des berühmten Malers Georg Diekmann und möchte gerne ein Werk seines Vorfahren verkaufen.
Dafür hat er sogar noch ordentlich Geld für Restaurierung und Rahmen ausgegeben - 1000 Euro. Diesen Betrag will er auf alle Fälle von den Händlern erstattet bekommen.
Warum er das Bild eigentlich verkaufen will, fragt Horst Lichter (57). Ganz einfach: Das Gemälde sei zu sperrig und auch das Motiv mit zwei Nackten gefalle ihm nicht, meint Dunkmann. Und um es auf dem Speicher aufzubewahren, sei es ihm zu schade.
Experte Colmar Schulte-Goltz macht ihm dann auch Hoffnung auf einen ordentlichen Preis zwischen 1500 und 1800 Euro, auch wenn das Bild noch einmal durch die Hand eines fähigen Restaurators gehen müsse.
Doch die Händler haben da eine andere Meinung. Das erste Gebot kommt mit 580 Euro von Walter Lehnertz. Julian Schmitz-Avila bietet gar nicht mit. Ihm ist das Bild in einem zu schlechten Zustand. Auch Schmuck-Spezialistin Susanne Steiger will nicht darüber gehen.
Einzig Christian Vechtel zeigt noch ein wenig Interesse. Seine Schmerzgrenze liege bei 1000 Euro, meint Dunkmann. Doch höher als 800 Euro gehen die Händler nicht. So erhält Vechtel schließlich den Zuschlag - für gerade mal die Hälfte der Expertise
Alter Billardtisch soll 2500 Euro bringen, aber die Händler sehen das anders
Nicht viel anders ergeht es Wilfried Schäfer aus der Nähe von Berlin. Er möchte einen alten Karambolage-Billardtisch aus dem späten 19. Jahrhundert verkaufen.
Der 74-Jährige hatte das schöne Stück früher in seiner Gaststätte stehen gehabt. Als diese schloss, nahm er den Tisch mit nach Hause.
Das Stück sei in einem sehr soliden Zustand, urteilt Experte Detlev Kümmel sichtlich erfreut. So 800 bis 1000 Euro wolle er dafür haben, erklärt Schäfer.
Aber auch hier liegt die Schätzung des Experten sehr viel höher. Wenn man noch einmal rund 1000 Euro in eine Restaurierung des Billardtischs investieren würde, dann könnte man tatsächlich 4000 bis 5000 Euro dafür verlangen, meint Kümmel.
Im jetzigen Zustand sei das Stück ungefähr 2500 Euro wert. Das findet Schäfer "überwältigend". Aber auch hier haben die Händler eine andere Meinung.
Schmitz-Avila startet lustlos mit 500 Euro. Susanne Steiger meint, sie sei zwar nicht spezialisiert auf Stücke wie diesen Billardtisch. Aber vielleicht wäre dieser etwas für einen der Männer ihrer gut betuchten Kundinnen.
Das würde sie sich aber maximal 800 Euro kosten lassen. Da keiner der Händler das überbieten will, willigt Schäfer - bevor er das schwere Teil wieder nach Hause transportieren muss - nicht gerade begeistert ein.
Da können die Verkäufer nur hoffen, dass die Händler demnächst wieder etwas freigiebiger sind.
Titelfoto: Screenshot ZDF Mediathek