Verbotenes Kunstwerk bei "Bares für Rares": Expertise schießt unerwartet in die Höhe
Köln – Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Sammler oder eine Sammlerin vor die "Bares für Rares"-Händler tritt, eine Rarität mit großer Geschichte vorstellt und alle sprachlos macht. Ein Kunstwerk aus dem Kriegsjahr 1945 schafft in der heutigen Donnerstags-Folge allerdings genau das.
Tanja Prüll (49) bringt ein Kunstwerk ins Rheinland, welches ganz nach dem Motto "klein, aber oho" funktioniert.
Die Tierphysiotherapeutin und begnadete Hobby-Schauspielerin stellt ein Gemälde vor, welches sie von ihrem Vater geschenkt bekam. Der habe es vor 60 Jahren von der Tochter vom Maler Edgar Ehses (†1964) überreicht bekommen, welcher wiederum mit Mac Zimmermann befreundet war.
Und genau von Letzterem stammt das kleine Gemälde, welches eine Frau zeigt, die sich im Spiegel betrachtet und vermutlich selbst zeichnet.
"Ich bin ganz begeistert von diesem schönen Gemälde", beginnt Expertin Friederike Werner (60) zu schwärmen. "Ihr Vater hat ein richtiges Händchen bewiesen."
Denn bei Mac Zimmermann handelt es sich um einen bekannten Maler, welcher 1945 nach Berlin ging und sich dort dem surrealistischen Stil verschrieb.
Da er aufgrund einer Erkrankung nicht zur Wehrmacht eingezogen wurde, verdiente er sein Geld als Kartenabreißer.
Kunstwerk wird für mehr als das Vierfache verkauft
Dem Malen verschrieb er sich hingegen weiterhin, jedoch wurde er 1942 von der Reichskulturkammer ausgeschlossen, da seine Kunst als "entartet" galt. Und so verbat man ihm das Malen. Doch der Künstler muss still und heimlich gemalt haben, denn das vorgestellte Gemälde stammt aus dem März 1945 – zu dieser Zeit durfte Zimmermann noch immer nicht malen.
Expertin Werner vermutet daher, dass der 1995 verstorbene Maler mit einer nicht riechenden Farbe, sogenannter Gouache, malte, um nicht aufzufliegen.
All diese Informationen veranlassen Noch-Besitzerin Prüll zu einem Wunschpreis von 800 Euro. Der kann aufgrund der Geschichte jedoch schnell überboten werden. Werner schätzt das Zeitzeugnis auf 4000 bis 4500 Euro.
"Wahnsinn, ich bin total sprachlos. Ich hatte gehofft, dass die Expertise leicht über meinem Wunschpreis liegt, doch damit habe ich nicht gerechnet", platzt es aus der überraschten Kandidatin hervor.
Und auch im Händlerraum ist man von dem recht schlichten, dennoch aussagekräftigen Gemälde angetan. Die Gebote klettern schnell auf 3000 Euro. Doch da ist es dann leider schnell vorbei, auch als die Händler die Expertise zu hören bekommen.
Schlussendlich bietet Elke Velten (69) 3500 Euro – genug für Prüll. Sie verkauft und macht die Händlerin damit mehr als glücklich.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF. Vorab zeigt der Sender die Folgen in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Das Gemälde stammt aus dem Kriegsjahr 1945. Vielen Künstlern war es damals verboten zu malen.