Verbotene Werbung bei "Bares für Rares": Aber was hat es damit auf sich?
Köln - So ein Objekt hat man bei "Bares für Rares" auch selten gesehen: Ein Verkäufer bringt in der Ausgabe vom vergangenen Freitag (23. Februar) ein Schild mit, welches verbotene Werbung enthält.
Bernd Szarkwoski-Tegtmeier ist derjenige, der das gute Stück ins Pulheimer Walzwerk dabei hat. Dabei handelt es sich um eine Leuchtreklame von "Fromms Act". "Ich würde sie gerne verkaufen, weil ich der Leuchtreklame gerne eine größere Bühne geben möchte", erklärt der IT-Manager aus Bielefeld.
"Eine Kiste aus Blech. Das sieht sehr alt aus", stellt Moderator Horst Lichter (62) bei der ersten Begutachtung des Objekts fest. Als er die Aufschrift sieht, wundert er sich jedoch zunächst: "Fromms Act, Gummi-Schwamm. Also, Fromms kenne ich als Präservativ. Aber das kann ja nicht gemeint sein, weil das ist ja kein Gummi-Schwamm."
Einer der genau weiß, worum es sich bei dem guten Stück handelt, ist Experte Sven Deutschmanek (47). "Sag doch einfach Kondom", fordert er den Entertainer auf.
Doch der 62-Jährige bleibt bei seiner Ausdrucksweise: "Das hört sich aber feiner an. Ich würde auch nie Pariser sagen."
Kirche und andere Leute verbieten Werbung für Kondome
Aber wo hat der Verkäufer das Schild überhaupt her? "Ende der 1990er-Jahre habe ich mit zwei Freunden zusammen und deren Vater einen Dachboden ausgeräumt. Und da waren mehrere Leuchtreklamen dabei", gibt Bernd preis.
Doch was hat Fromm mit Gummi-Schwämmen zu tun? "Das war ein findiger Trick, den damals Julius Fromm in den 1920er-Jahren ins Leben gerufen hat", erklärt der Kunst- und Antiquitätenhändler.
Julius Fromm sei derjenige gewesen, "der das Kondom so richtig gebrauchsfähig gemacht hat." 1910 habe er dann "Fromms Act" - das erste richtige Markenkondom - ins Leben gerufen. Das war der Kirche und anderen Leuten jedoch zu unzüchtig, "und dann wurde diese Werbung verboten".
Um seine Kondome weiterhin verkaufen zu können, nannte er das Produkt einfach Gummi-Schwämme und so konnte er auch weiterhin Werbung dafür machen.
"Bares für Rares": Expertise wird deutlich übertroffen
Zwar weist die Leuchtreklame eine Beschädigung auf, dennoch schätzt Deutschmanek den Wert auf 400 bis 600 Euro.
Im Händlerraum weiß man auch direkt, womit man sich jetzt beschäftigt: "Kondomwerbung!", wissen David Suppes (35) und Benjamin Leo Leo gleich Bescheid. Susanne Steiger (41) kann sich eine schlüpfrige Bemerkung nicht verkneifen: "Also kein frommer Akt."
Und die Händler scheinen Gefallen an dem Objekt zu haben, denn das Wettbieten beginnt sofort. Als der oberste Schätzpreis erreicht ist, stachelt die 41-Jährige die Herren der Schöpfung immer weiter an: "Ja los, auf zum Höhepunkt jetzt hier!"
Ganz zum Leidwesen von Jan Cizek (48). "620 Euro", stöhnt er, doch damit ist noch nicht Schluss. Denn am Ende zahlt er 910 Euro für das Werbeschild. Ganz zur Freude von Bernd Szarkwoski-Tegtmeier.
"Bares für Rares" läuft von montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
Titelfoto: Screenshot/ZDF/Bares für Rares