Kopf-an-Kopf-Rennen bei "Bares für Rares": Silber-Täschchen lassen Händler schwärmen
Köln – Vor rund 100 Jahren war es üblich, dass man auf Bällen mittels Zetteln zum Tanz aufgefordert wurde. Kleine Täschchen dienten der Aufbewahrung, dieser Aufforderungen. Eine große Ansammlung der historischen Silberstücke sollte in der neuesten "Bares für Rares"-Folge vom Montag verkauft werden.
Renate Wirtz (83) aus Köln hatte ihr ganzes Leben lang eine Leidenschaft für das Sammeln von Tanztäschchen, die allesamt aus England stammten.
Leider erkrankte ihr Mann, und das Wohnzimmer musste als Schlafzimmer herhalten. Der Platz für ihre geliebten Silber-Täschchen musste weichen, und in einer Kiste wollte die einstige Bürokauffrau die edel verarbeiteten Accessoires nicht verstauen.
Mit den Beutelchen, von denen sie sich schweren Herzens trennen wollte, wagte sie den Schritt ins Pulheimer Walzwerk bei Köln.
Expertin Wendela Horz (51) verbrachte eine halbe Ewigkeit damit, die Täschchen zu taxieren und ihr Alter und deren Wert einschätzen zu können.
"Zeitlich liegen wir zwischen 1906 und 1942, die meisten Taschen stammen aus der Zeit um 1910 und 1920", begann die Goldschmiedin.
Sie erklärte, dass Frauen die besonderen Täschchen damals in der linken Hand hielten, den Ring um den Finger trugen und das Kettchen um das Handgelenk.
"Auf einem Zettelchen trugen sie eine Tanzreihenfolge ein und notierten, mit welchen Herrn man tanzen möchte."
Händler bestaunen Konglomerat
Die Expertin vermutete, dass die kleinen Mäppchen insgesamt ein Kilogramm Silber auf die Waage bringen. Den Wunschpreis von 1000 Euro konnte sie daher noch etwas erhöhen: "Man kann pro Tasche auf jeden Fall 100 Euro anlegen. Dann sind wir bei 1500 Euro, und ich halte auch bis zu 2000 Euro für möglich."
Im Händlerraum erntete die Sammlung dann große Anerkennung. Nach einem Startgebot von 750 Euro wurde mit dem Feilschen begonnen. Es folgte ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem mehr als zehn Gebote durch den Händlerraum flogen.
Steve Mandel (67) konnte die Täschchen-Jagd schlussendlich für sich entscheiden und ergatterte das Konglomerat für stolze 1750 Euro.
Kandidatin Wirtz ging mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause und verabschiedete sich von ihrer einstigen Leidenschaft: "Ich hoffe, dass sie in die richtigen Hände kommen."
Welche Raritäten noch auf den Händlertischen landeten, zeigt der TV-Sender online in der ZDF-Mediathek. Die Trödel-Show läuft darüber hinaus unter der Woche ab 15.05 Uhr im ZDF.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares