Bares für Rares: TV-Händler bringen Verkäufer zum Weinen
Köln – Zuschauer von Bares für Rares haben schon viele rührende Geschichten erlebt, aber dass die Händler einen Verkäufer zum Weinen bringen, ist neu. So geschehen in der Sendung, die das ZDF am 1. Oktober. 15.05 Uhr, ausstrahlt
Die Geschichte um Hans-Gunter Walter (67) beginnt mit einer ganz skurrilen Apparatur. Denn das Gerät, das der ehemalige Spielhallenbesitzer mitbringt, ist ein Spielautomat aus den 50er Jahren. Genauer gesagt ein "Fingerschlagautomat".
Bei diesem Teil wird nach dem Einwurf einer Münze mit dem Finger auf einen Mechanismus geschlagen, der das eben eingeworfene Geldstück in den Automaten schleudert. Je nachdem, wo die Münze landet, gewinnt man weitere Münzen.
Das kann süchtig machen, wie man an "Bares für Rares"-Experte Sven Deutschmanek sieht. Der hat sich dem Spiel am Automaten so verschrieben, dass Horst Lichter durchaus Probleme bekommt, ihn davon wegzuholen.
Der beliebte TV-Schnauzbart würde den Automaten sowieso lieber für sich haben. "Das gefällt mir richtig gut, das würde ich ja jetzt schon haben wollen", verkündet Horst in feinstem rheinischen Sang.
Der antike Spielautomat war ein Geschenk
Hans-Gunter erzählt, wo er das gute Stück her hat. "1991 hab ich eine Spielhalle eröffnet und da hab ich das Ding zur Eröffnung bekommen." Nun sei er in Rente und würde das suchtgefährdende Spiel gerne veräußern.
Der Experte klärt kurz über den Automaten auf: Er sei aus den 50er Jahren, heiße offiziell "Geschicklichkeitsspiel Treff" und wäre von der Firma "Walter Steiner" aus Berlin.
Der "Wandautomat" hing zu seiner Zeit auch oft in Kneipen und wurde dort gern und oft genutzt.
Da es in den 50er Jahren wohl noch nicht erlaubt war, Geld zu gewinnen, so jedenfalls Experte und Verkäufer, konnten nur Spielchips gewonnen werden, die später durch Sachpreise eingetauscht wurden.
Sven Deutschmanek nutzt die Möglichkeit, den Mechanismus vorzuführen. "Wir versuchen es noch einmal", sagt er immer wieder. Wiederholt haut der Experte mit seinem Finger gegen den Mechanismus in der Hoffnung, dass die Münze dort landet, wo der größte Gewinn herumkommt.
Selbst als der Finger schon wehtut, kann sich Sven nicht vom Automaten lösen. Erst als Lichter ihn daran erinnert, dass der Automat noch zu den Händlern muss, hält der Experte inne. Der Wert wird auf 600 bis 700 Euro geschätzt.
Die Angebote der Händler und die Tränen des Verkäufers
Auch die Händler entdecken sofort ihren Spieltrieb an dem Automaten und begutachten ihn ausführlich.
Julian Schmitz-Avila startet mit dem ersten Gebot und den Worten: "Er möge es mir verzeihen, ich starte mit 80 Euro."
Allerdings scheinen die Händler absolut keine Ahnung vom Wert des Automaten haben. Nur in langsamen Schritten bieten sie bis 160 Euro.
Schmitz-Avila fragt daher nach der Expertise, "nicht dass wir so weit auf dem Holzweg sind." Die veranschlagten 600 bis 700 Euro werden mit einem Angebot von 300 Euro quittiert. Für den Rentner eindeutig zu wenig.
Die Gebote bleiben weiter zaghaft. Bei 400 Euro von Neu-Händler Thorsden Schlößner steigen die anderen aus. Hans-Gunter lässt sich bis dahin kaum was anmerken. Doch dann fragt Schlößner: "Wollen wir das Geschäft machen?"
Das ist zu viel beziehungsweise viel zu wenig für den ehemaligen Spielhallenbetreiber Hans-Gunter. Kopfschüttelnd erklärt er, dass 400 Euro zu wenig seien.
Und in diesem Moment kommen dem Mann die Tränen. Etliche Erinnerungen scheinen ihm hochzukommen, Hans-Gunter kann sich nicht mehr halten. "Da hängt mein ganzes Berufsleben dran."
Die Händler sind zwar nicht gewillt, mehr als 400 Euro zu bieten, aber sie fühlen mit Hans-Gunter mit. Keiner wagt es so wirklich, ihm den Automaten noch wegzunehmen. Und so bleiben Hans-Gunter und sein Fingerschlagautomat doch zusammen.