"Ist mir noch nie passiert": Expertin bei "Bares für Rares" staunt über Rarität
Köln – Ein edler Flachmann verzauberte in der "Bares für Rares"-Folge vom gestrigen Donnerstag die Händler und Experten. Dabei war über seine Geschichte nur wenig bekannt.
Ilona Düsing (66) aus Köln hatte das Gefäß von ihrer Nachbarin überreicht bekommen. Diese sei inzwischen zu alt, um ohne Hilfe das Haus zu verlassen. Und da Ilona die gute Seele der Nachbarschaft sei, habe sie den Flachmann an sich genommen und war ins Pulheimer Walzwerk gefahren, erklärte sie.
Im Expertenraum angekommen, erzählte Ilona, dass ihre Nachbarin für das gute Stück damals 1400 Deutsche Mark auf einer Auktion in Bayreuth gezahlt habe. Mit dieser Angabe ließ sich bereits vermuten, dass die Flasche einiges wert sein musste.
Kunsthistorikerin Friederike Werner begutachtete den Flachmann und verfiel prompt ins Staunen: "Ich bin wirklich ganz erstaunt. Ich dachte zunächst, es wäre eine Silberplattierung. Dabei wurde das Glas ummantelt mit einem vorbereiteten Silberstück."
Die Trichterwinde, eine Pflanze aus Mexiko und Mittelamerika, zierte die gebogene Flasche.
"Es ist vermutlich Sterling Silber, wenn nicht sogar 999er-Silber", erklärte Werner die wertvolle Legierung.
"Bares für Rares"-Händlerin ist ganz erstaunt
"Es ist ganz erstaunlich. Ich habe keine Punze gefunden", hieß es seitens der Expertin weiter. "Das ist mir noch nie passiert."
Auch Horst Lichter (60) wunderte sich über diese Gegebenheit. Denn eigentlich ist jegliches Schmuckstück aus Silber oder Gold mit solch einer Prägung versehen. Entweder um den Hersteller zu definieren oder eben die Beschaffenheit des Materials.
Weiter tragisch sollte das Fehlen dieser Markierung allerdings nicht sein. Denn auch ohne Punzierung erkannte die Expertin den Wert der Flasche: "Sie ist wunderbar erhalten, in jedem Detail und hat eine schöne Patina."
Vermutet wurde, dass der Flachmann entweder in Schwäbisch-Gmünd oder sogar in den USA gefertigt worden war. Denn die Alvin Corporation aus den USA hatte sich das sogenannte "Silber-Overlay" patentieren lassen. Das Fläschchen konnte dort in den 1920er-Jahren hergestellt worden sein. "Das würde auch passen in die Zeit der Prohibition", so Werner.
"Toll, das ist wirklich ein Schätzchen", blieb Lichter (60) noch zu sagen. Mit einem Schätzpreis von 600 bis 700 Euro machte sich die Rentnerin daraufhin auf den Weg in den Händlerraum.
Flachmann geht für 450 Euro über den Händlertisch
Dort hatte man das Fläschchen ebenfalls bestaunt. Gestartet wurde mit zaghaften 100 Euro. Doch schnell sauste der Preis in die Höhe und alle Händler waren in das Bietergefecht involviert.
Schlussendlich ersteigerte Friedrich Häusser (69) das gute Stück für 450 Euro. "Das nehme ich selber. Für die kalten Tage", witzelte er. "Eine kleine Kostbarkeit."
"Bares für Rares" läuft an Wochentagen ab 15.05 Uhr im ZDF. In der Mediathek ist die Serie zu jeder Zeit abrufbar.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares