Holzrelief verblüfft bei "Bares für Rares": "Eines der spannendsten Objekte seit Langem!"
Köln - Was in der heutigen Folge von "Bares für Rares" in die Hände der Experten gelangt, lässt selbst die hartgesottenen Unternehmer blass werden: Eine uralte Holzschnitzerei soll im 17. Jahrhundert als "Bierstandsanzeiger" fungiert haben.
Christiane und Harry Schneckenburger betreten mit ihrem ominösen Online-Kauf die heiligen Hallen des Pulheimer Walzwerks bei Köln.
In der Hand halten sie ein viereckiges Holzrelief, das Ingenieur Harry vor einigen Jahren für kleines Geld erstand. "Ich wollte mich an der Reliefschnitzerei probieren und habe es als Studienobjekt erstanden", erklärt er Expertin Bianca Berding (46) und Moderator Horst Lichter (61).
Das Ehepaar aus Baden-Württemberg hört gespannt zu, als Berding beginnt, eine sagenumwobene Geschichte zu erzählen. Denn auch sie ist der Meinung, dass es sich um ein "rätselhaftes Holzobjekt" handele.
"Das ist ein sehr seltenes Objekt und ein sehr altes Objekt zusätzlich", erklärt sie weiter. "Man muss schon überlegen, was es war, weil es keine Beispiele mehr gibt."
Laut Berding wird auf dem Holzstück vermutlich ein Gott dargestellt. Auf seinem Kopf thront eine Krone, außerdem wird sein Konterfei von einem Paddel gesäumt.
Nicht mehr vorhanden, aber am Umriss deutlich erkennbar müsse sich neben dem Paddel außerdem eine Schaufel befunden haben, so Berding.
Horst Lichter ist bei Bares für Rares begeistert
"Diese Werkzeuge wurden damals zum Bierbrauen genutzt", erklärt die Kunsthistorikerin. "Das Paddel diente zum Wenden der Maische, die Schaufel zum Wenden von Malz."
Bei dem bärtigen Mann könne es sich daher nur um König Gambrinus handeln, so Berding - der Schutzherr der Bierbrauer. Nun ist es allerdings nicht nur der Kopf, der einiges verrät, sondern auch sein Mund. Der ist nämlich entnehmbar, wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellt. Etwa, um etwas zu verstecken?
Berding vermutet dahinter einen ganz anderen Grund. Sie erklärt, dass man den Mund austauschen konnte, um einen anderen hineinzusetzen: "Es handelt sich um einen Ausschank-Anzeiger." Lächelt der Gott, gibt es in der Brauerei Bier. Schaut er traurig, gibt es kein Bier. Denn damals habe es keine unbegrenzten Vorräte gegeben, was unter anderem mit der fehlenden Kühlung zusammenhing. Ein Manko gibt es: Der traurige Mund ist nicht mehr vorhanden. So kann nur gemutmaßt werden, was genau in das Loch eingesetzt wurde.
Von außen in die Tür der Brauerei eingesetzt, konnten Kunden jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nachvollziehen, ob es Bier gab, erläutert es Berding abschließend. "Ich finde das genial, das Ding", ruft Lichter erstaunt. "Das find ich großartig."
Bares für Rares: Bietergefecht im Händlerraum
So etwas könne man bei "Bares für Rares" auch einführen, findet der Moderator. Kärtchen mit einem hängenden Schnäuzer würden die Kandidaten wieder nach Hause schicken. Zeige der Schnäuzer nach oben, gehe es in den Händlerraum, sinniert er.
Für Ehepaar Schneckenburger geht es ganz klar zu den Händlern. Denn das Unikat aus handgeschnitztem Lindenholz stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. "Es ist eines der spannendsten Objekte seit Langem", findet Lichter daraufhin.
Mit einer Expertise von 350 bis 500 Euro machen sich die beiden Kandidaten auf den Weg.
Dort kann man wenig später nur spekulieren. Denn auch die Händler haben eine derartige Schnitzerei noch nicht gesehen, sodass sie fast alle mit in die Gebote einsteigen. Schlussendlich ergattert Wolfgang Pauritsch (51) das Unikat für 400 Euro.
Die komplette Folge zeigt das ZDF ab 15.05 Uhr oder zeitgleich in der Mediathek.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares