Erotische Symbole bei "Bares für Rares": Was hat es damit auf sich?
Köln – Sex und Liebe galten schon vor mehreren Hundert Jahren als schöner Zeitvertreib und wurden nicht bloß als Mittel zum Zweck gesehen. Auch Maler verarbeiteten das Verlangen zwischen Personen in ihren Gemälden. In der neuesten "Bares für Rares"-Folge am Dienstag steht ein Gemälde im Mittelpunkt, auf dem ein niederländischer Künstler so einige erotische Hinweise versteckte.
Das Gemälde gehört zu dem 23-jährigen Maschinenbaustudenten Jean Luc Rothenberg.
Das Kunstwerk ist ein altes Familien-Erbstück, das die letzten Jahre allerdings nur den staubigen Keller zu Gesicht bekommen hat. Seine Geschichte ist allerdings spektakulär. "Das Bild ist von meinem Ur-Großvater", beginnt Jean Luc. "Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er in Dithmarschen (Schleswig-Holstein, red.) als Hofarbeiter gearbeitet. Der Hof ist abgebrannt und er hat es aus den Flammen gerettet."
Jean Lucs Ur-Großvater durfte es behalten und seitdem ist das alte Gemälde im Besitz der Familie Rothenberg. Nur leider weiß niemand etwas über das alte Werk. Das möchte der 23-Jährige nun ändern und wendet sich an Bianca Berding (44).
Die Kunsthistorikerin hat die Eckdaten im Handumdrehen ermittelt und weiß, aus welcher Zeit und auch aus welchem Land das Gemälde stammt.
"Es handelt sich um einen niederländischen Meister. Den können wir jedoch nicht weiter benennen, weil das Bild weder signiert noch datiert ist."
Zwiebeln, Fische und Vögel als erotische Symbole
Allerdings kann sie anhand der Malweise ausmachen, dass der Künstler sein Werk in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemalt hat.
Damit hat das Gemälde schon einige Jahre auf dem Buckel. Für die damalige Zeit zeigt es auch eine typische Szene, weiß die Expertin.
"Wir sehen einen Soldaten, der aus einer Flasche trinkt. Rechts sehen wir eine ältere Frau, die zentral platziert ist und wie sie das Geld einer jungen Magd entgegennimmt. Wahrscheinlich ist es ein Handel um einen Fisch. Außerdem sehen wir Lauchzwiebeln und an der Seite weitere Zwiebeln. Oben im Baum sitzt ein kleiner Vogel", beschreibt sie das Bild ausführlich.
"Es ist nicht nur eine Alltagsszene, sondern auch eine Kupplerszene. Die junge Frau wird durch die ältere Dame an den Soldaten verkuppelt."
Bianca ist sich da so sicher, weil Zwiebeln, Vögel und Fische in der niederländischen Malerei als erotische Symbole galten.
Zwiebeln und Heringe wurden in Liebesszenen oft als Metapher für das männliche Geschlechtsteil gesehen, und auch Vögel hatten in solch einer Szene oft eine sexuelle Bedeutung. Moderator Horst Lichter (59) und Noch-Gemälde-Besitzer Jean Luc staunen nicht schlecht. "Jetzt möchte ich das nicht weiter ausarbeiten", fasst Horst zusammen.
Unbekanntes Gemälde erzielt stolzen Preis
Mit einer Expertise von 600 bis 800 Euro, die Jean Lucs Wunschpreis von 400 Euro deutlich übersteigt, möchte er das Bild nun unter die Händler bringen.
Auch dort erkennt man die Marktszene sofort. Ein Startgebot zu finden, scheint den Händlern allerdings schwer zu fallen, da der Künstler ein Unbekannter ist. Für Susanne Steiger (38) scheint das kein Problem zu sein. Sie legt mit 400 Euro los.
Daniel Meyer (48) folgt ihr und der Preis geht stetig in die Höhe bis bei 900 Euro Schluss ist.
Jean Luc kann zufrieden nach Hause fahren, und auch Käufer Daniel Meyer freut sich: "Ich liebe Altmeister. Ich kann da nicht widerstehen. Ich muss die immer kaufen."
Welche anderen fünf Raritäten bei "Bares für Rares" noch unter den Hammer kommen, zeigt das ZDF ab 15.05 Uhr im oder in der Mediathek.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares