Debakel bei "Bares für Rares": 50-Mark-Kauf floppt trotz Gewinn von 7100 Prozent!
Köln - Helena Schall aus Hamburg winkt bei "Bares für Rares" ein kleines Vermögen. Laut Expertise ist ihr 50-Mark-Objekt nämlich sehr viel wert, doch der Verkauf wird zum Debakel!
"Das hat meine Mutter unserer Nachbarin vor 20 Jahren abgekauft", sagt die 33-Jährige im Gespräch mit Moderator Horst Lichter (62) über das Gemälde, welches jahrelang in ihrem Wohnzimmer hing. Für 50 D-Mark wechselte das Werk damals den Besitzer.
Es handelt sich um ein Porträt von Anneliese Thörl. "Der Vater war Herbert Thörl", weiß Experte Albert Maier. "Er war Unternehmer und ein bedeutender Hamburger Bürger. Beide kamen nach Kiel ins KZ. Nach einer Woche wurden sie wieder freigelassen."
Gemalt wurde das Bild von Albert Aereboe, einem Vertreter der Neuen Sachlichkeit. "Er war gut, sogar sehr gut", schwärmt der 75-jährige Kunstkenner weiter. Die Herstellung datiert er auf das Jahr 1943.
Schall fordert satte 2000 Euro und damit gleich mal das 80-fache des Kaufpreises für das Gemälde. Doch es kommt noch besser. Denn die Expertise von Maier liegt noch deutlich höher. Sein Schätzwert beträgt 3000 bis 3500 Euro. Wow, was für eine Wertsteigerung!
Bis hierhin läuft es für die Verkäuferin wirklich wie geschmiert. Doch im Händlerraum wendet sich das Blatt. "Sehr tolles Gemälde", merkt Christian Vechtel (50) zunächst an. Das erste Gebot kommt jedoch von David Suppes (36) und beträgt gerade mal 500 Euro.
Deftige Klatsche im Händlerraum: Expertise wird meilenweit verfehlt!
Walter "Waldi" Lehnertz (58) ist bereit, 600 Euro zu geben, sagt aber dazu: "Das Bild ist nicht mein Geschmack." Ihm gefalle jedoch die KZ-Geschichte dahinter. Weil alle Händler mitbieten, steigt der Preis - wenn auch nur sehr langsam.
Als bei 1600 Euro bereits Endstation zu sein scheint, erklärt die Hamburgerin forsch: "Mein Wunschpreis lag aber bei 2000 Euro und der Experte hat sogar noch höher gepokert!" Lehnertz bleibt hart und verweist auf die 200 Euro für die nötige Reinigung.
Doch auch die Verkäuferin bleibt standhaft: "Unter 1800 Euro gebe ich es nicht her", stellt sie selbstbewusst klar. "Da mach ich nicht mit", sagt Vechtel und schüttelt den Kopf. War's das? Nein! Suppes gibt sich einen Ruck und zahlt den Preis.
Gemessen an der sensationellen Expertise sind 1800 Euro natürlich ein kleines Debakel für Schall. Legt man allerdings den Kaufpreis von 50-D-Mark zugrunde, ist der Verkauf ein voller Erfolg. Die 33-Jährige hat letztendlich einen satten Gewinn von 7100 Prozent eingestrichen!
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
Titelfoto: Screenshot/ZDF/Bares für Rares