Bares für Rares: So kommen die Raritäten wirklich in die Sendung!

Köln - Die Sendung "Bares für Rares" im ZDF zeigt, wie antike Stücke von Experten eingeschätzt werden und anschließend den Besitzer wechseln. Doch nicht alles findet wirklich so statt wie gezeigt.

Lichter moderiert geschickt zwischen den klugen Experten und erwartungsfrohen Kandidaten der Show.
Lichter moderiert geschickt zwischen den klugen Experten und erwartungsfrohen Kandidaten der Show.  © ZDF

Im Grunde ist es ganz einfach. Ein Kandidat zeigt einem Experten sein Schätzchen, der sagt wie viel es wert ist und prompt geht es zu den Händlern, die ihre Portemonnaies aufmachen.

Das Konzept der ZDF-Sendung ist simpel und unheimlich erfolgreich. Am Nachmittag schafft es der Sender auf einen Marktanteil von über 20 Prozent! Millionen sind jeden Tag fasziniert von den Expertisen der Händler und den erzielten Preisen im Verkauf.

Doch, geht das alles wirklich so vonstatten? Nicht ganz! TAG24 verrät die Details, die das ZDF den Zuschauern verheimlicht.

Wird im Pulheimer Werk in Köln wirklich jede Antiquität geschätzt?

Horst Lichter (56) staunte über ein Fernglas. "Das war mein Kindheitswunsch"
Horst Lichter (56) staunte über ein Fernglas. "Das war mein Kindheitswunsch"  © ZDF

Nein! Tatsächlich sind hinter den Kulissen und vor allem auch schon vor den Drehtagen mehrere Experten und Redakteure mit den einzelnen Stücken beschäftigt. Sie überprüfen vorab deren Merkmale, helfen so den TV-Experten bei der Einschätzung.

Es sei sonst schwer möglich, in so kurzer Zeit eine treffende Expertise ohne Fehler abzugeben, so die Macher der Show.

Fehler bei der Expertise hätten wohl heftige Auswirkungen, schauen schließlich Millionen die Show. Viele unter den Zuschauern nutzen die Expertisen, um eigene Schätzchen besser einschätzen zu können.

Bares für Rares: Aufregung bei "Bares für Rares": Horst Lichter will "ihm den Kopf" absägen
Bares für Rares Aufregung bei "Bares für Rares": Horst Lichter will "ihm den Kopf" absägen

Ein Fehler soll mal dem beliebten Experten Albert Maier unterlaufen sein. Einen historischen Bierkrug schätzte er als Fälschung ein. Statt 500 Euro Wert waren es dadurch nur noch 50 Euro, es gab keine Händlerkarte. Nach Ausstrahlung riefen etliche Interessenten bei dem Kandidaten an, sie würden den Krug gern kaufen, meinten, er sei echt. Ein vereinbarter Deal platzte dann aber wieder, weil der Kandidat sich schämte und lieber nichts Gefälschtes verkaufen wollte. Der Interessent, der sich auf eine bereits abgegebene Zusage berief, verklagte dann sogar den Kandidaten auf Herausgabe des Kruges.

Geht es im Händlerraum tatsächlich so schnell?

Händler Fabian (re) schlägt zu und gibt Anbieter Josef Wiedenmann die vereinbarte Summe. Wichtig: passend!
Händler Fabian (re) schlägt zu und gibt Anbieter Josef Wiedenmann die vereinbarte Summe. Wichtig: passend!  © ZDF

Ja und nein! Wahr ist, dass die Händler die Antiquität tatsächlich erst sehen, wenn der Kandidat damit hereinkommt. "Wir sehen den Gegenstand wirklich zum ersten Mal, wenn der Verkäufer den Händlerraum betritt und müssen uns direkt ein Urteil bilden. Das ist bei seltenen Exponaten oft kein einfaches Unterfangen", so Susanne Steiger.

Daher nehmen sich die Händler auch oft ihre iPads zur Hilfe, googeln im Internet schnell, welche Verkaufspreise mit ähnlichen Antiquitäten bisher erzielt wurden. Außerdem sind die Händler in Datenbanken von diversen Auktionshäusern eingetragen.

Aber: Immer wieder kam es zu Unterbrechungen der Dreharbeiten, weil Kleingeld beim Herausgeben fehlte! Das ZDF wusste sich auf witzige Art zu helfen. Es drängte die Händler, immer genug kleine Scheine dabei zu haben. Als das nicht klappte, führten die Sendungsmacher eine "Scherz-Kasse" ein. Wenn ein Händler nicht passend herausgeben kann, muss er 10 Euro an das ZDF zahlen.

Stehen die Kandidaten wirklich in der Schlange und kommen spontan dran?

Wartende Menschen im Pulheimer sind meist Aufnahmen von früheren "öffentlichen Schätztagen".
Wartende Menschen im Pulheimer sind meist Aufnahmen von früheren "öffentlichen Schätztagen".  © Screenshot ZDF

Nein! Einer der Kandidaten hatte nach seiner Teilnahme bei Bares für Rares in der Allgemeinen Zeitung den Ablauf erklärt. Die Kandidaten müssen vorab einen Fragebogen zu ihrem "Schätzchen" ausfüllen und Fotos einschicken. Bis zur Einladung in die Show vergingen etwa sechs Monate!

Wenn sich dann der Experte dem Stück annimmt, geht es tatsächlich schnell Eben weil er schon informiert ist (siehe oben).

Insgesamt dauert es um die vier Stunden, bis der Kandidat seine Antiquität verkauft bekommt. Im Fernsehen dauert das ganze etwa 8 Minuten.

Die eingeblendeten Menschen in der Schlange bekommen zwar auch Expertisen, kommen aber selten ins TV damit. Einige von denen sind auch Statisten. Eine Castingagentur suchte für Drehs von "Bares für Rares" Statisten, die 50 Euro für etwa vier Stunden bekommen.

Viele Aufnahmen von anstehenden Menschen sind von anderen Tagen, an denen öffentliche Schätzungen angeboten wurden. Zu solchen vereinzelten Terminen kommen über 200 Leute, so das ZDF.

Hat Horst Lichter Zeit für die Kandidaten?

Kandidaten können bei Bares für Rares ihre Antiquitäten schätzen lassen und anschliessend verkaufen.
Kandidaten können bei Bares für Rares ihre Antiquitäten schätzen lassen und anschliessend verkaufen.  © ZDF

Nein. Alles geht ganz schnell. Der Kandidat, sofern vorab vom ZDF eingeladen, kommt früh aus seinem Hotel (Kosten zahlt ZDF), geht 8 Uhr zum Dreh ins Pulheimer Werk in Köln.

Nur zur tatsächlichen Aufnahme springt Horst Lichter schnell herbei, verschwindet nach der Aufzeichnung der Expertise sofort zur nächsten Schätzung. Auch der Experte ist gleich wieder weg.

Danach wird der Kandidat noch aus verschiedenen Perspektiven gefilmt.

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Bares für Rares bekommt Weihnachts-Special

Horst Lichter unterm Weihnachtsbaum! Das ZDF nimmt ein "Bares für Rares"-Weihnachts-Special ins Programm. Geplant ist es am Mittwoch, den 19. Dezember, zur Primetime (20:15 Uhr). Darin werden sieben Trödelhändler und vier Antiquitätenexperten gemeinsam mit Horst Lichter Raritätenbesitzer auf Schloss Ehreshoven begrüßen.

Diesmal als prominente Verkäuferin dabei: Anna Thalbach. Händler werden Ludwig "Lucki" Hofmaier, Wolfgang Pauritsch, Dr. Elisabeth "Lisa" Nüdling, Walter "Waldi" Lehnertz, Fabian Kahl, Julian Schmitz-Avila und Elke Velten sein. Auf Expertenseite sind Dr. Heide Rezepa-Zabel, Albert Maier, Sven Deutschmanek und Detlev Kümmel in der Sendung zu sehen.

Das sind die Händler von Bares für Rares

Von links: Susanne Steiger, Ludwig Hofmaier, Walter Lehnertz (oben), Julian Schmitz-Avila, Fabian Kahl, Wolfgang Pauritsch, Elke Velten.
Von links: Susanne Steiger, Ludwig Hofmaier, Walter Lehnertz (oben), Julian Schmitz-Avila, Fabian Kahl, Wolfgang Pauritsch, Elke Velten.  © PR ZDF

Susanne Steiger (36)

Die Schmuckexpertin hat zwei Juweliergeschäfte. Sie ist aber auch gelernte Steuerfachwirtin und Reitsportlerin.

Wolfgang Pauritsch (46)

Mit einer Geschäftspartnerin führt er ein Kunst- und Auktionshaus im Allgäu. Er wird deutschlandweit als Auktionator gebucht.

Fabian Kahl (27)

Er stammt aus Leipzig, wohnt jetzt in Köln. Fabian ist im Schloss seines Vaters aufgewachsen. Mit 17 stieg er in das Antik-Geschäft seines Vater sein.

Walter Lehnertz (50)

„Waldi“ betreibt zwei Geschäfte. Eine sehr große Trödelhalle und dann noch ein Geschäft mit antiken Möbeln. Außerdem betreibt Walter eine Baufirma.

Daniel Meyer (44)

Er studierte Kunstgeschichte und Malerei! Meyer hat das größte Antikgeschäft in Münster. Außerdem führt er in seinem Auktionshaus viele Versteigerungen durch.

Ludwig Hofmaier (76)

Ein Unikat! Sportler, Schauspieler, Discothekenbetreiber, Händler. Ein Geschäft hatte er nie, verkaufte auf Märkten als fliegender Händler.

Julian Schmitz-Avila (32)

Er hat einen Sinn für edle Möbel. Sein Vater ist Kunsthändler. Mittlerweile leitet er einen Kunsthandel in Bamberg.

Elke Velten (65)

Die Kölnerin ist Juwelierin. Früher war sie als Auktionatorin tätig. Ihr Geschäft ist in Bonn.

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