Bares für Rares-Spezial: Heiratsantrag aus dem 17. Jahrhundert rührt Expertin zu Tränen
Königswinter/Köln – Man könnte meinen, dass die Expertinnen und Experten bei "Bares für Rares" schon alles gesehen haben. Doch das am gestrigen Mittwoch ausgestrahlte Herbst-Spezial zeigt, dass es Raritäten gibt, die auch bei alteingesessenen Hasen große Emotionen auslösen.
Das diesjährige Herbst-Spezial wurde auf Schloss Drachenburg in Königswinter bei Köln aufgezeichnet. Im Garten des pompösen Schlosses empfängt Moderator Horst Lichter (60) etliche Kandidatinnen und Kandidaten samt ihren Schätzen.
Ronald Meschke aus Buchholz in der Nordheide macht den Anfang. Der in Hamburg geborene Rentner hat eine silberne Schatztruhe im Gepäck, die ewige Zeiten im Keller verweilte. Zunächst bei seinem verstorbenen Bruder, jetzt bei Kandidat Meschke selbst.
Während der Rentner sich mit seinem besten Kumpel vorstellt, bemerkt der aufmerksame Zuschauer, dass sich Expertin Wendela Horz (52) nicht nur die silberne Schatulle anschaut, sondern auch einen Brief zu lesen scheint. Horst Lichter erkennt, wie gerührt die sonst so gefasste Expertin zu sein scheint und kommt auf das Keller-Fundstück zu sprechen. "Es scheint etwas Schönes zu sein. Es berührt Dich", konstatiert der 60-Jährige.
Mit gebrochener Stimme bestätigt Horz: "Es berührt mich richtig. Es wärmt mir das Herz, sozusagen. Das ist wirklich ein Objekt der Hoffnung in einer Zeit, in der nicht immer alles glattläuft." Doch was hält sie dort in ihrer Hand?
"Bares für Rares": Entstehungsjahr der Schatulle ist bemerkenswert
Bei dem Kistchen handelt es sich um ein Hochzeitskästchen, auch "Knottekistje" genannt. Horz klärt auf, dass derartige Kisten ab dem 16. Jahrhundert als Heiratsantrag genutzt wurden. So ließ der Brautwerber ein derartiges Schätzchen anfertigen, um es seiner Angebeteten – gefüllt mit Silbermünzen – zu überreichen. "Wenn das Mädchen angenommen hat, dann war sie verlobt", erklärt die Expertin.
Und auch bei dieser Kiste entdeckt sie einige Liebes-Symbole. So sitzen auf dem Deckel zwei Turteltäubchen. Auf der Vorderseite wurde ein Liebespaar eingraviert. Auch Göttin Venus sowie Söhnchen Amor mit Pfeil und Bogen zieren die Dose. Die größte Besonderheit: Auf der Rückseite des Fundstückes befindet sich ein eigens verfasstes Gedicht an die Geliebte, welches sich noch einmal niedergeschrieben in der Schachtel befindet. Horz lässt es sich nicht nehmen und liest ein Teil des Gedichtes vor.
"Sieh aber auf dem Dache süßes Lieben, das ohne Falsch und Gall sehr lieblich wird getrieben [...]. Der Pfeil hat Heinrich Tammen auch mit getroffen", heißt es unter anderem. Und bei Herrn Tammen handelt es sich um einen Seidenhändler, welcher seiner Liebsten einen Antrag machte.
Dann kommt der nächste Knaller: Verfasst und gefertigt wurde der Antrag bereits im Jahre 1682.
"Bares für Rares"-Händler überbieten sich
So liegt auf der Hand, dass nicht etwa der ziemlich mickrige Silberwert den Preis in die Höhe schießen lässt, sondern das Alter. Expertin Horz schätzt den Wert des Kistchens daher auf etwa 5000 Euro. 4750 Euro mehr, als sich Meschke zuvor gewünscht hatte. Da scheint auch der Rentner gerührt zu sein.
Auch im Händlerraum wird das beinahe unbeschädigte Objekt richtig eingeschätzt. Dort ist man begeistert und startet mit einem Anfangsgebot von 700 Euro. Alle Händlerinnen und Händler steigen plötzlich mit ein und bei schlappen 5400 Euro ist die Schätzung von Kollegin Wendela Horz längst überschritten. Julian Schmitz-Avila (36) und auch Daniel Meyer (49) kämpfen um das Silberkästchen, auch Wolfgang Pauritsch (50) steigt mit 6600 Euro wieder ein.
Schlussendlich ist es Meyer, der die Rarität für 6700 Euro ergattert und einen beinahe sprachlosen Meschke zurücklässt.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF. Vorab zeigt der Sender die Folgen in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares