Bares für Rares: Uralter Schatz haut Horst Lichter um
Köln – Das Rauchen einer Zigarette in Gesellschaft war auch Ende des 19. Jahrhunderts eine weit verbreitete Form des Zeitvertreibs. Damals wurden genau für diesen Zweck bereits Automaten hergestellt, aus denen man sich unterwegs einen Glimmstängel ziehen konnte. Genau solch eine Rarität tischte ein Kandidat in der "Bares für Rares"-Folge vom Mittwoch auf.
Landschaftsgärtner Marcus Wernitz (41) lief mit offenen Augen durch das Apartment seiner Mama und erspähte einen Kasten, der an der Wand befestigt war.
Er klemmte sich die braune Schachtel, die seine Mama damals aus Berlin mitgebracht hatte, unter den Arm und machte sich auf den Weg ins Pulheimer Walzwerk. "Ich kenne zwar alte Automaten, aber so einen habe ich noch nie gesehen. Sehr schön", lautete direkt zu Anfang Horst Lichters (60) Einschätzung.
Experte Detlev Kümmel (53) klärte auf, dass der alte Automat ursprünglich in England hergestellt wurde. Zu diesem Schluss kam der gelernte Werkzeugmacher, da das Schränkchen aus wertvollem Mahagoni-Holz gefertigt wurde, welches ganz typisch für die englische Möbel-Kunst war.
Aus zwei Zigaretten-Sorten konnten die englischen Herrschaften damals wählen. Ganze zehn Zigaretten bekam man damals für umgerechnet etwa sieben Cent.
Zahlreiche Flecken ließen außerdem darauf schließen, dass das gute Stück viel in Gebrauch gewesen sein muss. Für Kümmel allerdings ein geschichtsträchtiges Zeichen. Er würde das Kästchen nicht restaurieren und im Originalzustand lassen, lautete sein Fazit.
Englischer Zigaretten-Automat findet neuen Besitzer
"Ansonsten ist wirklich alles gegeben bei diesem Kasten. Lediglich die Messing-Beschläge müsste man polieren", erklärte der Experte. Eine gute Vorlage für Kandidat Wernitz, um seinen Wunschpreis von 1000 Euro zu nennen. "Ich wäre etwas vernünftiger, ich wäre bei 600 bis maximal 700 Euro", ruderte Kümmel etwas zurück.
Genug für den Landschaftsgärtner, um den Gang in den Händlerraum anzutreten. Dort war man ebenfalls begeistert von dem alten Spind. Ungewohnt zaghaft ging es jedoch mit den Geboten voran. In kleinen Zehner-Schritten arbeiteten sich die Händler an die Expertise heran. Bei 400 Euro sollte Schluss sein.
Enttäuscht schaute Wernitz in die Runde und nannte den Preis, den Kümmel geschätzt hatte.
Letztendlich konnte sich Walter Lehnertz (54) erbarmen: "Machen wir 500, dann ist die Kiste gegessen." Damit war zwar nicht die Schmerzgrenze erreicht, doch der seltene Automat hatte eine Chance auf einen neuen Besitzer bekommen.
"Bares für Rares" läuft täglich ab 15.05 im ZDF. Vorab zeigt der Sender die Folgen in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares