Was bedeuten diese mysteriösen Zeichen bei "Bares für Rares"?
Köln - Trödel-Schrott oder Wertvolles aus vergangenen Zeiten? Was bei "Bares für Rares" die Händler erreicht, ist in der Regel mehr wert als die meisten Flohmarkt-Gegenstände. Eine Blumenschale mit mysteriösen Zeichen sorgte jetzt für Aufsehen in der Sendung.
Besitzer Manfred hat eine WMF-Schale nach Köln gebracht und will sie dem Höchstbietenden verkaufen. Nur er hat ein Problem: "Ich weiß selbst nicht, aus welchem Material die Schale besteht."
Er weiß nur, dass sie wohl versilbert ist. Er hofft, dass die Expertise dies bestätigt. Denn Silber bringt natürlich mehr Geld ein.
Die Expertin Heide Rezepa-Zapel erklärt zunächst, um was für einen Gegenstand es sich handelt: Eine Jugendstil-Schale aus dem Jahr 1880 bis 1905.
Um die geschwungene Form der sogenannten Jardinière schlingen sich Mohnblumen- und Tulpenformen sowie Seeblumenmuster.
Dazu gibt's eine unbeschädigte Glasschale, die die Metallschale trägt.
Doch was könnte die Schale von WMF samt Katalog wert sein? Die Expertin Heide Rezepa-Zapel weiß darauf natürlich eine Antwort. Sie ist schließlich Kunsthistorikerin und Kunstsachverständige und berät Horst Lichter bei Bares für Rares seit 2013.
Um den genauen Wert beurteilen zu können, steht die Expertin vor einem Symbol-Rätsel. Die Schale trägt auf der Rückseite etliche mysteriöse Symbole. Wer sie lesen kann, weiß jedoch woraus die Schale hergestellt wurde.
Horst Lichter will endlich wissen: "Meine liebe Heide, ist das Silber, oder ist das kein Silber?" Die Expertin erklärt: Das von WMF stammende Exemplar ist gestempelt und verweist mit dem "B" auf Britanniametall. Das ist eine sogenannte Hartzinn-Legierung aus Zinn und Antimon. Also kein Silber?
Da ist noch die horizontale Raute von WMF, die für die Zeit um 1903 bis 1910 steht. Also auch kein Hinweis auf Silber, nur auf das Herstellerjahr.
Die "1/O" verweist auf eine Versilberungslegierung mit der Verwendung von einem Gramm Silber.
Und das "O/X" steht für die Schwärzung, einer nachträglichen Oxydierung. Klingt kompliziert, heißt aber: Etwas Silber ist an der Schale dran. Allerdings wurde es bei der Reinigung teilweise weggeputzt!
Kann die WMF-Schale bei den Händlern punkten?
Die Expertenschätzung für die Schale mit Silberlegierung liegt bei 300 bis 400 Euro. "Find ich stark", freute sich Besitzer Manfred vor dem Gang zu den Händlern. Die schauen dann auch ganz genau hin.
"Lucki" lobt erstmal: "Das ist ein schöner Jugendstil." Auch der in Köln lebende Fabian Kahl ist angetan: "Ein guter Name. WMF: Lässt sich auf jeden Fall immer gut verkaufen."
Aber was bringt die Schale letztlich? Nicht soviel, wie die Expertin geschätzt hat. Für 200 Euro verkauft Besitzer Manfred die WMF-Schale. Trotzdem ist er mit dem Geschäft bei Bares für Rares zufrieden. Die Sendung gibt's noch in der ZDF-Mediathek zu sehen.
Titelfoto: ZDF/Bares für Rares/screenshot