Bares für Rares in Österreich: Abzocke bei altem Öl-Gemälde? Jetzt droht Eskalation!
Köln/Österreich - Heftige Betrugsvorwürfe rund um die österreichische Ausgabe von "Bares für Rares". Ein ehemaliger Verkäufer fühlt sich von den Trödelexperten dreist abgezockt. Der Fall landet vor Gericht!
In einer Folge, die bereits im Sommer 2022 aufgezeichnet und nun im Januar auf Servus TV ausgestrahlt wurde, präsentierte der Gemeindebedienstete Alexander S. ein Gemälde, das sich bis dato im Besitz seiner Familie befand.
Dem Show-Experten Erich Tromayer war sofort klar, dass es sich bei dem Ölgemälde auf Leinwand um das Werk "Wilde Kaninchen im Grase" des Künstlers Ferdinand von Rayski handelt. Eine Signatur auf der Rückseite bestätigte die Annahme des Professors. Der Maler lebte von 1806 bis 1890.
Nach Meinung des Sachverständigen sei das Bild aber "unsachgemäß restauriert" und "schwer misshandelt worden". Deshalb schätzte er den Wert auf schlappe 500 bis 600 Euro, obwohl das Bild sehr alt ist und aus dem Pinsel eines bedeutenden Künstlers stammt.
Der Verkäufer akzeptierte die Begründung und so ging das Kunstwerk am Ende tatsächlich für nur 550 Euro an den Antiquitätenhändler Markus Kral.
Vor wenigen Monaten dann die Überraschung: Wie "Der Standard" berichtet, wurde "Wilde Kaninchen im Grase" nämlich im Dezember in Dorotheum für eine Rekord-Summe versteigert. Sage und schreibe 43.520 Euro brachte das Bild ein und damit mehr als jedes andere zuvor versteigerte Rayski-Gemälde.
TV-Sender und Produktionsfirma sind sich keiner Schuld bewusst
Der ursprüngliche Besitzer (Alexander S.) will den Verkauf des Bildes bei "Bares für Rares Österreich" nun wegen "Irrtums" und "Verkürzung über die Hälfte" des "wahren Wertes" anfechten. Der Familienvater fühle sich schlichtweg betrogen.
Sein Verdacht: Er sei absichtlich falsch beraten worden, um das Bild für einen geringeren Preis zu verkaufen.
Fachleute, die von "Der Standard" befragt worden seien, könnten die Einschätzung, die im TV gezeigt wurde, nicht nachvollziehen. Sie schätzten das Werk immerhin auf 6000 bis 9000 Euro. Der Zustand sei längst nicht so dramatisch schlecht, wie von Tromayer ursprünglich behauptet.
Servus TV und die Produktionsfirma On-Media übernehmen gemäß ihrer allgemeinen Geschäftsbedingungen jedoch keine Verantwortung für den Fall.
Auch Markus Kral, der das Gemälde im Rahmen von "Bares für Rares" gekauft hatte, streitet alle Vorwürfe ab und behauptet, er habe nicht groß an dem Gemälde verdient. Er gab an, das Gemälde vor der Auktion für 2000 Euro an einen Zwischenhändler verkauft zu haben.
Titelfoto: Servus TV