"Bares für Rares"- Händler will uralte "Männermagazine" zerstören: Rivale erkämpft sich Kulturgut
Köln - Liebestolle Männer in den 20er-Jahren wurden mit diesen Heftchen offenbar sehr glücklich gemacht: Bei "Bares für Rares" wurden in der Sendung vom gestrigen Freitag ganz spezielle Männermagazine feilgeboten.
Als "frivole Kunst" bezeichnete Experte Detlev Kümmel (54) die neun Heftchen, die ihm Carmen und Markus Dietrich aus Oberfranken mitbrachten.
Das Ehepaar fand die Überbleibsel vergangener Zeiten auf dem Dachboden von Markus' Eltern und überlegte nicht lange. Horst Lichter (60) zeigte sich ebenfalls begeistert von den kunstvollen Zeichnungen überwiegend nackter Frauen, stellte allerdings so seine Vermutung an: "Ich gehe davon aus, dass diese Zeitschriften nur unter der Ladentheke verkauft wurden und mit Sicherheit nicht im Dorf."
Damit lag er wohl richtig. In den Großstädten sei man damals etwas offener gewesen, doch in den Dörfern der Nation schaute man sich die Heftchen vermutlich nur unter der Ladentheke an, so Kümmel. Insbesondere in den 20er-Jahren standen das Feiern und die Lebensfreude zentral - kein Wunder, dass sich diese Zeitschriften großer Beliebtheit erfreuten.
"Diese Zeitschriften zeigen Gemälde von Künstlern, zeitgleich auch mit Texten oder Gedichten versehen - auch mit frivolem Hintergrund", beschrieb der Kunstexperte den Dachbodenfund. Mit 12 bis 15 Mark seien sie zudem nicht gerade preiswert gewesen.
"Bares für Rares"-Händler will Zeitschriften auseinanderreißen
Außerdem stellte er bei den Magazinen keine großen Mängel fest. Lediglich die Seiten seien vergilbt. Daher schätzte er den Wert auf etwa 180 bis 270 Euro.
Die Zeitschriften aus dem Verlag "Wilhelm Borngräber" in Leipzig ließen also bereits tief blicken, blieb zu hoffen, dass auch das Händler-Team tief in die Tasche griff. Dort nahm man die Vorgänger der heutigen Porno-Hefte ebenfalls genau unter die Lupe und erkannte den Wert. Susanne Steiger (40) begann sogleich mit einem stolzen Gebot von 200 Euro.
Die Kollegen hakten ein und der Preis kletterte schnell gen 300 Euro, bis Jan Čížek (47) ankündigte, die Heftchen auseinandernehmen und die Kunst einrahmen zu wollen. Das konnte David Suppes (34) nicht über sich ergehen lassen und überbot seinen Rivalen. "Nein, dann kannst du es auf keinen Fall kaufen", drohte er und bot schlussendlich 310 Euro.
"Heute habe ich Kulturgut gerettet", freute er sich nach getaner Arbeit.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF. Vorab zeigt der Sender die Folgen in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Bares für Rares/ZDF