Bares für Rares: Darum durfte Münchner Verkäufer seine wertvolle Rarität nicht verkaufen
Köln – Äußerst enttäuscht musste Marinus Schmidt (22) aus Neukeferloh bei München die Biege machen, nachdem er seine Rarität bei "Bares für Rares" gar nicht erst verkaufen durfte. Aber was hatte es damit auf sich?
Einen ziemlich weiten Weg hatte der 22-Jährige für die Folge vom gestrigen Dienstag auf sich genommen. Der Auszubildende war aus dem Landkreis München angereist und hatte eine aufwendig verzierte Schatulle im Gepäck – ein Erbstück seiner verstorbenen Oma, die es damals wiederum von einer guten Freundin geschenkt bekam.
Experte Detlev Kümmel (54) schaute sich die "ausgesprochen schöne Holzkiste" genauer an. Auch Moderator Horst Lichter (60) konnte seine Begeisterung nicht verbergen und lobte den Hobby-Wanderer aus Bayern für das seltene Erbstück.
Nach einer ersten Vorstellungsrunde ging es aber schon ans Eingemachte, und Kümmel erkannte einige Mängel an der Schatulle, die sich als Nähkästchen entpuppte. So habe sich bereits eine Schraube des linken Griffes gelöst, konstatierte er. Auch die aufwendigen Verzierungen seien teilweise beschädigt.
Bei ihnen handele es sich um in Messing gesetzte Applikationen, welche Perlmutt-Einlagen umrahmen, erklärte er. Auch eingefügtes Kupfer fand der Antiquitäten-Spezialist, sowie eingefärbte Perlmutt-Stücke.
"Bares für Rares": Palisander-Holz wird dem Kandidaten zum Verhängnis
Das Bemerkenswerte an der Kiste: Alle Verzierungen wurden aus verschiedenen Hölzern gefertigt. Hinzukommt, dass das Nähkästchen aus den 1870er-Jahren verschiedene Geheimfächer besitzt. So ist das Mittelfach herausnehmbar und finden sich unter dem seitlichen Rand kleine Schubladen, die sich durch Druck auf die Oberfläche lösen lassen.
Wenig später folgte allerdings der Dämpfer, der dafür sorgte, dass das alte Schächtelchen nicht verkauft werden durfte. Denn Kümmel kam auf die verarbeiteten Hölzer zu sprechen: "Innen haben wir Ebenholz. Außerdem Eibe, teilweise Nusshölzer, Rosenholz und auch Palisander."
Und genau da lag das Problem. Das erkannte auch Lichter und betonte: "Wenn ich Palisander höre, läuft es mir kalt den Rücken herunter." Das hat einen bestimmten Grund. Denn der bedrohte Tropenbaum darf nicht mehr abgeholzt werden und steht auf der Liste der bedrohten Pflanzen. Bis in die 1970er-Jahre war das dunkle Edelholz gefragt. Doch seit 1992 ist der Handel und die Verarbeitung streng limitiert, wenn nicht sogar verboten.
Eine Sondergenehmigung, die eigens vom Amt ausgestellt werden muss, könnte den Verkauf ermöglichen. Doch genau dieses Schriftstück konnte Kandidat Schmidt nicht aufweisen – eine Händlerkarte durfte ihm unter diesen Umständen nicht überreicht werden.
Ein Gutes hatte sein Besuch: Sollte er die Genehmigung bekommen, könnte er für sein Erbstück zwischen 800 und 1000 Euro erhalten.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF. Vorab zeigt der Sender die Folgen in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares