Frech oder klug? "Bares für Rares"-Verkäufer belügt Händler - und hat damit Erfolg!
Köln - Ein Verkäufer nimmt es mit den Spielregeln bei "Bares für Rares" nicht ganz so genau. Im Händlerraum lügt er die potenziellen Käufer bewusst an - und kommt damit auch noch durch!
Klaus Dieter und Martina Kelch aus Isernhagen haben eine edle Kommode mit in das Pulheimer Walzwerk bei Köln gebracht. "Wir dachten erst, es ist ein Nähkästchen", so der Ehemann gegenüber Horst Lichter (62).
Doch Expertin Friederike Werner hält auch eine Verwendung für wertvolle Papiere und Schmuck für möglich, weshalb sie das Objekt ganz neutral als "Verwahrmöbel" betitelt. Ein Klebezettel an der Unterseite weckt das Interesse der 62-Jährigen.
Gemäß dem Schrieb soll das "Kommödchen" im Jahr 1872 für den Pariser Journalisten und Politiker Henri Rochefort angefertigt worden sein. Als Ortsangabe ist Saint-Martin-de-Ré zu lesen - "ein berühmtes Gefängnis in Frankreich", so Werner.
Leider konnte die Sachverständige in der Sendung nicht klären, ob der Klebstoff tatsächlich aus dieser Epoche stammt oder doch erst nachträglich auf das Möbelstück geklebt worden war. Aus diesem Grund taxiert sie den Wert auf vorsichtige 300 Euro.
Ein Original könne durchaus bis zu 2000 Euro bringen. Dazu müsse aber geprüft werden, ob der Zettel "authentisch zu diesem Möbel gehört". Weil ihr Wunschpreis bei 300 bis 400 Euro liegt, stimmen die Kelchs der Expertise dennoch zu.
"Bares für Rares"-Verkäufer erfindet im Händlerraum neue Schmerzgrenze
"Ein sehr hübsches Tischchen haben Sie mitgebracht", lobt Steve Mandel (70) das Ehepaar. Die Gattin berichtet stolz, dass das Möbel "wohl von Henri Rochefort sei". Gleichzeitig offenbart sie aber auch die Zweifel an der Originalität des Zettels.
In kleinen Schritten steigt der Preis. Als Markus Wildhagen (58) ordentliche 350 Euro aufruft, schlägt Martina vor: "Man könnte ja überprüfen, ob der Kleber wirklich echt ist." Dann sei "BEDEUTEND" mehr drin, betont ihr Mann.
Julian Schmitz-Avila (38) erhöht daraufhin auf 400 Euro. Es kommt zum Bietergefecht mit Wildhagen. Bei 450 Euro gibt letzterer auf. Deal? Nicht ganz! "Eigentlich war unsere Schmerzgrenze 500", platzt es da plötzlich aus Klaus Dieter heraus. Lüge!
Doch Schmitz-Avila beißt an und legt tatsächlich die geforderten 500 Euro auf den Tisch. Clever oder dreist vom Verkäufer? Das mag jeder selbst beurteilen. "Ich kann an Möbeln einfach nicht vorbeigehen", gibt der Händler zu. Den Zettel will er noch überprüfen lassen.
"Bares für Rares" läuft von montags bis freitags, ab 15.05 Uhr, im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
Titelfoto: Screenshot/ZDF/Bares für Rares