80 Jahre alter Trickfilm bei "Bares für Rares": Filmrolle stellt Experte vor Probleme
Köln – Raritäten sind bei "Bares für Rares" wahrlich keine Seltenheit. Doch so manches Mal sind auch die Experten überfragt und können lediglich noch spekulieren.
Samantha und Klaus Beth aus Cochem an der Mosel brachten in der Folge vom gestrigen Montag eine alte Filmrolle mit, die Klaus' Großvater vor etlichen Jahren aus Frankreich mitbrachte - ein echtes Sammlerstück. Doch gibt es dafür noch Abnehmer?
Das konnte lediglich Sven Deutschmanek beantworten. Der 46 Jahre alte Antiquitätenhändler packte den alten Film aus, begutachtete ihn und roch zu Horst Lichters (60) Erstaunen sogar daran. Denn alte Filme können bei falscher Lagerung einen leicht sauren Geruch absondern, wie er erklärte.
Doch noch immer seien die populären Bilder auf der 16-Millimeter-Rolle gut zu erkennen, so Deutschmanek. Zu sehen: Mickey Mouse und Donuld Duck an Weihnachten, wie Gemüse-Lieferant Beth erklärte.
"Bei solchen alten Zelluloid-Filme muss man auf die Lagerung achten, deswegen gibt es immer diese Filmdosen dabei", begann Deutschmanek mit seiner Expertise. So würde der Zersetzungsprozess bereits bei mehr als 21 Grad und weniger als 50 Prozent Luftfeuchtigkeit beginnen. Würde man die Rolle jedoch auf -18 Grad herunterkühlen, so Deutschmanek, könnte der Film ganze 400 Jahre überleben.
Hergestellt wurde der Film vermutlich nach 1934. Die Vermutung hatte der Experte aus einem ganz bestimmten Grund: Donald Duck wurde erst nach 1934 "geboren" und taucht bereits in dem Weihnachtsstreifen auf.
Filmrolle erreicht das Dreifache des Wunschpreises
"Den Film konnte jeder kaufen. Man wollte in den Hausgebrauch gehen", erklärte Deutschmanek. Mit den kleinen Filmrollen war das kein Problem mehr. Denn sogar eine Tonspur befand sich neben der Filmrolle.
"Was möchtet ihr haben?", fragte Lichter das Vater-Tochter-Gespann. "2000 Euro", kam es wie aus der Pistole geschossen.
Wer diese Summe ausgebe, müsse ein spezieller Fan sein, fand Deutschmanek. Konnte der Verkauf also am Wunschpreis scheitern? Denn ganz so hoch wollte der Experte nicht gehen. Er war der Meinung, dass ab 600 Euro alles möglich wäre. Immerhin sei eine Taxierung ohne Vergleichsobjekte auf dem Markt schwierig. Und da diese Einschätzung so vage war, überreichte Lichter - entgegen der Regeln - trotzdem die Händlerkarte.
Bei den Händlern wurde dann die Frage aller Fragen gestellt: "Wie oft gibt es den Film noch?" Denn auch die Unternehmer schienen überfragt zu sein. Thorsden Schlößner (61) begann dennoch mit einem unerwartet hohen Gebot: 600 Euro.
Weitere Kollegen stiegen mit ein, bis die Gebote bei 1800 Euro stagnierten. Und so ging das Erbstück letztlich für 1800 Euro an Schlößner. "Damit werden wir einen schönen kleinen Urlaub machen mit den Kindern und werden das genießen", freute sich Beth.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF. Vorab zeigt der Sender die Folgen in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF/Bares für Rares