Eisberge im Amazonas!
Von Björn Strauss
Strasbourg - Es ist ein Krimi, ohne Wenn und Aber! Bäume, die sich selbst Regen-Wolken zaubern können, Libellen, die "Wolken-Flüsse" aufspüren, Schneegänse, die wissen, wann in Tausenden Kilometer Entfernung die Schmelze beginnt, riesige Tierherden, die unsichtbares Wasser finden... Im Mittelpunkt einer überwältigenden Doku steht "Wasser". Denn "Wasser" ist mehr als ein chemisches Molekül - es ist unser aller "Lebensmittel" - im wahrsten Sinne. Und es ist "vom Aussterben bedroht".
Wer die dreiteilige ARTE-Doku-Reihe gesehen hat, wird jeden Wassertropfen schätzen, wird den Wasserhahn mit Bedacht aufdrehen - und vor allem wieder zudrehen.
Die Journalistin Kelly McEvers (50) behandelt in der Doku "die Menschheitsgeschichte anhand der Beziehung des Menschen zum Wasser", so der Sender. Klingt erstmal staubtrocken, aber bereits die ersten Minuten der Reihe "Unser Wasser - Faszinierende Wunderwelten" lässt den Zuschauer im Wissens-Strudel versinken. Versprochen!
Denn tatsächlich verdankt das Menschengeschlecht seinen Erfolg in hohem Maße der Kontrolle über das "Blaue Gold". Doch die Menschheit geriet in absolute Abhängigkeit von diesem wertvollen Rohstoff. Und der droht zu versiegen - für immer?
Nur das Wasser – im Prinzip nur ein "Klumpen" aus Wasserstoff und Sauerstoff – lässt Tiere und Menschen leben, Bäume dem Himmel entgegenwachsen und Wüsten wieder erblühen.
Wasser - das "blaue Gold" - eine Reise um die Welt
Der erste Teil der Dokumentationsreihe "Geschenk der Natur" zeigt uns die grundlegende Bedeutung des Wassers für jede Form von Leben. Sie zeigt auf, dass das Vorhandensein der bedeutendsten Ressource der Erde keine Selbstverständlichkeit ist.
Während in Island der Ursprung von Wasser und Leben erforscht wird, werden in anderen Regionen der Welt die Folgen von zunehmendem Wassermangel spürbar. Dürren, Brände sowie das Zerstören von Regenwäldern schädigen Teile der Biosphäre irreversibel.
In den Waldgebieten des Amazonas, wo Wassertropfen langsam durch die Bäume fließen und in den Höhen verdunsten – bis sie sich schließlich in fliegenden Flüssen wiederfinden –, wird die Bedrohung besonders sichtbar.
Der Mensch hat "sein Wasser" hier derart verschmutzt, dass man in manchen Gebieten nur mit Schutzkleidung Kanu fahren kann...
Nur ein Prozent allen Wassers der Erde ist Süßwasser
Teil 2: "Das Werk der Menschen"
Mit dem Anfang der Landwirtschaft an den fruchtbaren Ufern hat auch "die Gier nach Wasser" begonnen. Während die alten Ägypter mit dem "Nilometer" noch harmlose Messmethoden für Hochwasser einsetzten, werden Flüsse heute weltweit durch Staudämme reguliert.
Teil 3: "Auf dem Trockenen"
Auch in Südafrika gestaltet sich der Zugang zu Trinkwasser immer schwieriger. NGOs müssen Trinkwasser importieren, Landwirte begehen aus Verzweiflung Suizid, in früheren Grüngebieten finden sich nur noch vertrocknete Tierkadaver. Und die Erderwärmung treibt die Trockenheit immer mehr voran.
Kurz gesagt drängt sich die Frage auf, ob die kommende Generation noch genug von den lebenswichtigen Molekülen haben wird. Wir alle müssen jetzt handeln... In zehn Jahren werden wir Menschen 40 Prozent mehr Wasser brauchen werden, als es gibt - überall auf der Welt!
Kann der Wasserkreislauf versiegen?
TV-Tipp: Die nächste Ausstrahlung folgt am Sonntag, 6. Dezember. Ab 12.20 Uhr kommen alle drei Teile bei ARTE - oder bis zum 26. Januar 2021 in der Mediathek.
Titelfoto: ARTE/Nicolas Brown, Alex Tate/Kelly McEvers