Hartz-IV-Empfänger René tobt: "Hab 'nen Hass auf den scheiß verf***ten Staat!"
Stendal - Wiedersehen mit Christine (35) und René (43) in der RTLZWEI-Doku "Armes Deutschland". Das Ehepaar wurde fristlos aus seiner Wohnung geworfen, doch um eine neue Bleibe kümmern sie sich viel zu spät. Als dann auf den letzten Drücker eine gefunden wird, lehnt das Jobcenter ab - und René rastet komplett aus.
Das seit vier Jahren verheiratete Paar aus Stendal (Sachsen-Anhalt) hat Stress mit seinem Vermieter. Der hatte die vom Amt bezahlte Wohnung vor zwei Monaten fristlos wegen diverser Vergehen gekündigt.
Nur noch wenige Tage verbleiben, bis Strom und Wasser abgestellt werden. Doch erst jetzt haben sich die beiden um die Besichtigung einer neuen Wohnung gekümmert.
Die Drei-Zimmer-Unterkunft im Bahnhofsviertel ist 70 Quadratmeter groß und kostet 368 Euro kalt. Diese Kosten würde der Sozialstaat übernehmen, doch später wird sich ein Problem einstellen.
Während der Besichtigung sorgt sich René vor allem darum, wie man auch im Schlafzimmer einen Fernseher installieren kann.
Der Makler will auch wissen, wieso das Paar in der alten Wohnung gekündigt wurde. "Weil wir angeblich den Hausfrieden gestört hatten", gibt sich der 43-Jährige schuldlos. Neue Mieter hätten sie gemobbt, worauf René aufbrausend reagiert hatte.
Aber auch eine Verunreinigung des Wohnumfeldes, das Ablagern von Müll im Treppenhaus und unerlaubte Benutzung fremder Waschmaschinen stehen in dem Schreiben. Das verheimlichen sie aber einfach.
Armes Deutschland: "Hat doch das Jobcenter schuld, wenn sie uns keine neue Wohnung genehmigen!"
Christine und René hoffen nun auf eine Mietkostenübernahme für die besichtigte Wohnung. Doch aufgrund seines Verhaltens sieht es schlecht damit aus. "Ich bin gestern bei der ARGE mal wieder ausgeflippt." Laut eigenen Aussagen hat er Türen in der Behörde zugeknallt und ein Prospekteregal umgestoßen. "Leid tut mich das nicht. Dumm sind die!"
Der Grund: Die Mietkosten seien für die "Bedarfsgemeinschaft" nicht angemessen. Für ihre Verhältnisse würde das Jobcenter maximal 480 Euro übernehmen, 540 Euro kostet die Wohnung aber.
René will indessen erst mal weiter in seinen fristlos gekündigten vier Wänden leben und somit möglicherweise neue Schulden anhäufen. Christine steht aber schon mit 10.000 Euro in der Kreide.
"Hat doch das Jobcenter schuld, wenn sie uns keine neue Wohnung genehmigen. Ich bleib' hier. Es heißt ja, jeder Mensch braucht einen Wohnraum", macht es sich der gelernte Schlosser sehr einfach.
Armes Deutschland: "Kriegen se dis in ihr Jehirn mal rinn?"
Das Ehepaar hat aber Glück. Die aktuelle Hausverwaltung, die sich auch querstellen könnte, gibt ihnen die Zusage, dass sie noch knapp zwei Wochen bis Ende des Monats bleiben dürfen und bis dahin weiter Strom und Wasser fließen. Dafür müssen sie aber unterschreiben, dass die Wohnung bis Monatsende besenrein übergeben wird.
René findet das unfair. Er nimmt eine Sprachnachricht für die Verwalterin auf: "Allet jut und schön, aber wie solln wir in förzehn Tage 'ne andere Wohnung finden? Kriegen se dis in ihr Jehirn mal rinn? Es kann nich sein, dass se uns unter Druck setzen!"
Seine Frau, die zuletzt ihren Aushilfsjob im städtischen Milchwerk verloren hat, ist verzweifelt, will die Obdachlosigkeit mit allen Mitteln abwenden.
Sie versucht, das Jobcenter telefonisch zu erreichen, um zu klären, ob sie den zu teuren Differenzbetrag der Nebenkosten auch selbst zahlen können, doch aufgrund des erhöhten Anrufaufkommens geht niemand ran. "Werden sie wieder stundenlang Kaffee saufen", ist sich René sicher.
Christine hat die Nase voll. Sie nimmt das Angebot eines Bekannten, bei ihm unterzukommen, an und will die Scheidung einreichen. "Ich will nicht als Obdachloser enden!" Ihr Partner nimmt ihre Drohung zunächst nicht ernst und gibt lieber anderen die Schuld: "Ich hab 'nen Hass auf den scheiß verf***ten Staat!"
Die neue Folge "Armes Deutschland" läuft am heutigen Dienstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI. Bei RTL+ ist sie schon jetzt abrufbar.
Titelfoto: RTLZWEI