"Armes Deutschland": Moderator Jörg Pilawa in TV-Doku zu Tränen gerührt

Hamburg - Die Lage spitzt sich immer weiter zu! Deutschlandweit geraten immer mehr Menschen in Armut und sind auf die Angebote der Tafel angewiesen. Doch die Hilfsorganisation geht mittlerweile selbst am Stock.

Moderator Jörg Pilawa (58) macht in der Sat.1-Doku "Armes Deutschland" auf die schlechten Zustände bei der Tafel aufmerksam.
Moderator Jörg Pilawa (58) macht in der Sat.1-Doku "Armes Deutschland" auf die schlechten Zustände bei der Tafel aufmerksam.  © Henning Kaiser/dpa

Wie schlecht die Situation wirklich ist, verdeutlicht TV-Moderator Jörg Pilawa (58) am Donnerstagabend (20.15 Uhr) im Sat.1-Report "Armes Deutschland". Dort packte er selbst mit an und erlebte, wie schlecht es den Menschen zum Teil geht.

"Was manche Menschen erleben müssen, beschämt mich", gab der gebürtige Hamburger in der Bild zu. Pilawa ist seit 1994 Botschafter der Tafeln in Deutschland und will die Menschen für sein Herzensprojekt, wie er es nennt, wachrütteln und auf die große Problematik aufmerksam machen.

"Wir sind eine der reichsten Volkswirtschaften der Welt, trotzdem sind bei uns mehr als zwölf Millionen Menschen von Armut betroffen", beklagte er sich. Viele könnten ihre Miete kaum noch zahlen oder müssten beim Essen sparen. Die Tafel ist da eine willkommene Hilfe.

Sommerhaus der Stars: Produktion kickt Sommerhaus-Paar sofort raus: "Ihr seid Asoziale und werdet sofort entsorgt"
Das Sommerhaus der Stars Produktion kickt Sommerhaus-Paar sofort raus: "Ihr seid Asoziale und werdet sofort entsorgt"

Doch laut Pilawa sind von den 960 Tafeln in Deutschland viele von der Existenz bedroht. Daher habe er für die TV-Doku gekämpft, um auf das Thema, das längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei, aufmerksam zu machen. "Wir zeigen Familien, die in ihrem Leben nichts falsch gemacht haben und trotzdem in die Armutsfalle getappt sind und täglich kämpfen", sprach er über die "beschämende Zustande" im Land.

Jörg Pilawa blieb Begegnung mit Rentnerin in Erinnerung

Deutschlandweit sind viele Tafeln von der Existenz bedroht.
Deutschlandweit sind viele Tafeln von der Existenz bedroht.  © Sven Hoppe/dpa

Dabei sei ihm vor allem eine Begegnung im Gedächtnis geblieben. "Eine Rentnerin wollte ein bisschen Obst und Gemüse haben von der Tafel", erklärte der TV-Moderator, dann habe sie zu ihm gesagt, "aber bitte nehmen Sie Gemüse, das ich roh essen kann." Auf Nachfrage nannte sie als Grund die gestiegenen Energiekosten. Die alte Dame könne es sich nicht leisten, den Herd anzumachen, so Pilawa.

"Da hatte ich wirklich Tränen in den Augen", gab er zu und beklagte, "die Frau hat ihr Leben lang gearbeitet und hat auch mal acht Jahre ausgesetzt, weil sie Kinder bekommen hat. Doch diese Zeit wurde ja nicht angerechnet." Wie der Seniorin dürfte es vielen anderen Menschen in Deutschland auch gehen.

In der TV-Doku reist Pilawa durchs ganze Land. Viele Tafeln, die er besuchte, kannte er bereits durch seine Rollte als Botschafter. "Die Schicksale, die ich bei der Tafel erlebe, erden mich", sagte der 58-Jährige, der zugab, viel Glück in seinem Leben gehabt zu haben.

First Dates: First Dates: Fabian probiert es mit diesem Körperteil - "Der Damenwelt gefällt das"
First Dates - Ein Tisch für zwei First Dates: Fabian probiert es mit diesem Körperteil - "Der Damenwelt gefällt das"

Eigentlich wollte der Hamburger für die Doku auch mit Politikern sprechen, doch da bis er auf Granit. "Alle drücken sich, haben angeblich andere Termine", ärgerte sich Pilawa. Lediglich Franziska Giffey (45, SPD) stand Rede und Antwort.

Supermärkte und Firmen schmeißen täglich Unmengen an essbaren Lebensmittel weg

Allgemein hatte der Moderator nur einen Appell an die Menschen: "Wir müssen unbedingt wieder mehr spenden. Den Tafeln geht es schlecht." Er nahm vor allem die Supermärkte und Firmen in die Pflicht, die tagtäglich Unmengen an Lebensmitteln wegwerfen würden, obwohl sie noch essbar seien. "In anderen Ländern ist dies längst verboten, in Deutschland wird das Gesetz seit 2017 geprüft", erklärte Pilawa.

Sollten sich die Zustände nicht schleunigst ändern, sieht der 58-Jährige eine große Gefahr. "Was machst du, wenn du nichts mehr zu essen hast? Was macht man, wenn man Kinder hat und nichts mehr zu essen? Also, ich möchte mir das nicht vorstellen." Und damit ist er nicht alleine.

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

Mehr zum Thema Armes Deutschland: