Hartz-IV-Paar hat 30.000 Euro Schulden, aber "keine Lust, mit Arbeit die Knochen kaputtzumachen"
Stuttgart - Bei Melanie (24) und ihrem Freund Leon (21) sind Hopfen und Malz in Sachen Arbeitsmarkt verloren. Das Paar aus Stuttgart steht nicht nur vor der Geburt ihres ersten Kindes, sondern auch vor einem enormen Schuldenberg, den sie sinnlos und mit krimineller Energie weiter anhäufen.
ACHTUNG, SPOILER!
In der neuen Folge "Armes Deutschland - Dürfen die das?" stellen sich die jungen Stuttgarter vor, die seit eineinhalb Jahren zusammenwohnen.
Melanie hat "keine Lust, mir mit Arbeit meine Knochen kaputtzumachen" und ihr 21-jähriger Freund "einfach keinen Bock zu arbeiten".
Allerdings leben sie deutlich über ihren Verhältnissen. Mit 926 Euro Hartz IV sind keine großen Investitionen drin. Trotzdem sind Amazon, eBay, Bonprix, H&M und About You ihre größten Freunde. Es wird bestellt, bis der Arzt kommt. Weil sie die Ware aber nicht bezahlen, stehen sie ordentlich in der Kreide - wie mehr als sieben Millionen andere Volljährige in Deutschland.
30.000 Euro sind bei dem Paar zusammengekommen. Das löst bei Experten Kopfschütteln aus. "Da muss man schon sehr, sehr viel bestellen, um in dem jungen Alter auf diese Summe zu kommen", sagt Schuldnerberater Max Postulka.
Melanie und Leon machen es sich leicht und wollen ihre Schulden mit einer Privatinsolvenz ganz einfach abbauen. Die ist aber für Menschen gedacht, die unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind.
Wer aber Sachen bestellt und schon vorher weiß, man kann oder wird diese nicht bezahlen, "dann gehen die Schulden nicht mit der Privatinsolvenz weg", weiß Jurist André Galla.
Armes Deutschland - Dürfen die das?: Unter falschem Namen bestellt und sich so strafbar gemacht
Gegen beide liegen auch schon Anzeigen wegen Betruges vor. Ein Fakt, der der schwangeren Melanie keine schlaflosen Nächte bereitet.
"Ich würde es nicht als Straftat bezeichnen. Ich hab halt unter anderem Vornamen bestellt, aber im Endeffekt spielen ja nur die Nachnamen bei einer Bestellung eine Rolle." Blödsinn! Ordert man Ware unter falschem Namen - egal ob Vor- oder Familienname - begeht man eine Straftat.
"Dass man sich nicht Sachen ergaunern kann und durch eine Insolvenz einfach wieder loswird, sollte einem schon der gesunde Menschenverstand sagen", so Schuldnerberater Postulka.
Melanie bezeichnet den Kreislauf aus Bestellung und Nicht-Zahlung als "naiven jugendlichen Leichtsinn". Rechtsanwalt Rüdiger Schmidt, der die Insolvenz einleiten soll, antwortet: "Ich glaube, Sie sind so weit, dass man da nicht mehr von Jugendlichkeit reden kann."
Statt sich daheim direkt ans Ausfüllen der erforderlichen Unterlagen zu machen, chillt das Paar lieber im Bett. Hier sind Hopfen und Malz offensichtlich wirklich verloren...
"Armes Deutschland - Dürfen die das?" seht Ihr am morgigen Dienstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt auf Abruf bei RTL+.
Titelfoto: RTLZWEI