Rentnerin Jutta schlief drei Jahre auf dem Fahrersitz: "Erstaunlich, dass sie überlebt hat!"

Darmstadt - Nachdem sie ihre Wohnung verlor, war Jutta (65) über drei Jahre obdachlos. Zwar hatte sie ein Dach über dem Kopf - allerdings nur das ihres Autos, in dem sie im Sitzen schlief. Nacht für Nacht. Mit Folgen.

ACHTUNG, SPOILER!

Jutta (65) zog aus ihrer Wohnung aus und schlief mehr als drei Jahre in ihrem Kleintransporter.
Jutta (65) zog aus ihrer Wohnung aus und schlief mehr als drei Jahre in ihrem Kleintransporter.  © RTLZWEI

Die Darmstädterin, die mit 486 Euro im Monat auskommen muss, lebte zuletzt in einer 50 Quadratmeter großen 2-Zimmer-Wohnung in Mainz.

Zu diesem Zeitpunkt hat sie laut eigenen Aussagen ergänzende Sozialleistungen bekommen, später aber keinerlei Leistungen mehr erhalten, wie sie in der RTLZWEI-Doku "Armes Deutschland - Dürfen die das?" erzählt: "Ich konnte also auch keine Miete mehr bezahlen!"

Um einer drohenden Räumungsklage vorzubeugen, zog sie freiwillig aus ihrer Wohnung aus. Eine mutige Entscheidung, denn sie hatte keine andere Wohnalternative.

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Soweit möglich, packte sie ihr Hab und Gut in ihren Kleintransporter, den sie fortan nicht nur als Lagerfläche, sondern auch als Schlafplatz nutzte. Platz war nur auf dem Fahrersitz, wo sie hinter dem Lenkrad im Sitzen schlief - dreieinhalb lang Jahre lang.

In den kalten Monaten legte sie eine Decke über ihren Kopf und steckte ihre Füße in einen Schlafsack. Mehr Komfort war nicht drin.

Armes Deutschland - Dürfen die das?:

Schuldnerberater Max Postulka und die ehemalige Jobcenter-Angestellte Inge Hannemann sind berührt von Juttas Fall.
Schuldnerberater Max Postulka und die ehemalige Jobcenter-Angestellte Inge Hannemann sind berührt von Juttas Fall.  © RTLZWEI

Durch diese Schlafposition sei ihr Wasser in die Beine gelaufen: "Ich hatte richtige Elefantenbeine", erzählt Jutta.

Der private Arbeitsvermittler Stefan Loster sagt in der Doku: "Schon beinahe erstaunlich, dass sie diese Situation überlebt hat."

Auch für Schuldnerberater Max Postulka sind die Lebensumstände "unvorstellbar. Aber unser Staat lebt halt auch davon, dass man sich selbst kümmert. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber das ist auch nicht im Sinne des Staates, dass jemand drei Jahre lang in einem Transporter schläft."

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Wieso Jutta keine Sozialleistungen und auch keine anderweitige Unterstützung erhielt, wird nicht klar.

Später wechselte die 65-Jährige in einen Wohncontainer mit notdürftiger Ausstattung und mangelnder Hygiene, wo es mindestens einmal pro Woche einen Polizeieinsatz gegeben hätte, "weil irgendwelche Leute dabei sind, sich die Köpfe einzuhauen". Auch für den Toilettengang verriegelte sie ihr Zimmer vorsichtshalber.

Mittlerweile lebt Jutta in einer vom Amt finanzierten Zwei-Zimmer-Wohnung: "Jetzt kämpfe ich mich zurück ins Leben!"

"Armes Deutschland - Dürfen die das?" seht Ihr am heutigen Dienstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt auf Abruf bei RTL+.

Titelfoto: Bildmontage: RTLZWEI

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