Sächsische Großfamilie wohnt in Ruine: "Seit drei Jahren nicht warm geduscht!"

Bad Düben - Familie Zaremba aus Bad Düben (Landkreis Nordsachsen) behauptet, nicht arm zu sein. Immerhin habe man ja ein Haus und lebe nicht auf der Straße. Doch der Zustand dieser baufälligen Ruine ist derart katastrophal, dass an ein normales Leben nicht zu denken ist. RTLZWEI besuchte die Zarembas im Rahmen der Sendung "Armes Deutschland - Deine Kinder". 

Florentine (14) mit ihren Geschwistern sowie Papa Daniel (37, hinten) und Mama Doreen (36, 4.v.r.).
Florentine (14) mit ihren Geschwistern sowie Papa Daniel (37, hinten) und Mama Doreen (36, 4.v.r.).  © RTLZWEI

In dem maroden Gebäude im Ortsteil Tiefensee regieren Kälte, fehlendes Warmwasser und leere Geldbörsen. Die Patchwork-Familie, bestehend aus den Eltern Doreen (36) und Daniel (37) sowie acht Kindern, lebt in einem 120 Quadratmeter großen, von Daniels Opa geerbten Haus, das zuletzt 1975 saniert wurde. Und das sieht man in jeder Ecke. 

Weil der Großvater zu Lebzeiten nur zwei Räume im Erdgeschoss bewohnte und den Rest zumüllen ließ, fehlt es in vielen Räumen an den grundlegendsten und selbstverständlichsten Dingen. 

So besteht die Badezimmertür aus einer Holzplatte, die unverkleidete Eckbadewanne steht auf Holzfüßen, der Deckel auf dem Toilettenspülkasten fehlt, es gibt kein Warmwasser und teilweise keinen Strom. Als einzige Wärmequelle dient ein Holzofen, der aber die oberste Etage nicht heizen kann.

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Das alles zieht große hygienische Probleme nach sich. "Da wir kein warmes Wasser haben, kochen wir das vom Herd ab und tun das in die Wanne, damit wir uns wenigstens waschen können", sagt die älteste Tochter Florentine (14). 

Nacheinander werden die sieben Kinder im Schnelldurchgang in demselben Wasser gebadet, bevor dieses kalt wird. Zähneputzen muss die Familie ebenfalls über der Wanne, da es im Badezimmer kein Waschbecken gibt.

Die 14-jährige Hauptschülerin schiebt ein bitteres Geständnis hinterher: "Ich habe jetzt circa drei Jahre nicht warm geduscht. Man fühlt sich nicht wohl und dreckig, auch wenn man sich gerade gewaschen hat."

Mittlerweile durfte sich die Familie nach einer Spendenaktion aber über ein neues Bad freuen. 

Nesthäkchen der Familie ist die kleine Paula (M.), die ein komfortables Wohnen nie kennengelernt hat.
Nesthäkchen der Familie ist die kleine Paula (M.), die ein komfortables Wohnen nie kennengelernt hat.  © RTLZWEI

Hohe Schulden durch Haus-Hypothek - Kinder leiden am meisten unter der Situation

Florentine (hier mit Schwester Paula auf dem Schoß) unterstützt ihre Eltern, wo sie nur kann.
Florentine (hier mit Schwester Paula auf dem Schoß) unterstützt ihre Eltern, wo sie nur kann.  © RTLZWEI

Mama Doreen, die eine Kochausbildung abgebrochen und zuletzt in einem Bekleidungsgeschäft gearbeitet hatte, würde gerne wieder einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, wenn Nesthäkchen Paula alt genug ist. 

Monatlich lebt die Familie aktuell von rund 3000 Euro, bestehend aus dem Hartz IV der Eltern und dem Kindergeld. Weil das geerbte Haus aber mit einer Hypothek von 66.000 Euro belegt war, was Papa Daniel erst nach dem Erbantritt erfuhr, ist die finanzielle Situation der Zarembas fatal. 

Hinzu kam, dass der 37-Jährige während der eigenständig durchgeführten Renovierungsarbeiten einen Magendurchbruch erlitt und seitdem arbeitsunfähig ist. "Ich hatte gedacht, ich kann das vielleicht alles allein auf die Beine stellen. Ich konnte keine Fliese an die Wand hauen, die ist wieder abgefallen. Ich hab mich in allem selbst übernommen", gibt der Familienvater konsterniert zu.

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Weil zum Ende des Monats das Geld knapp wird und der Kühlschrank häufig leer ist, werden verschiedene Tütensuppen mit Eiern zusammengemischt, um überhaupt etwas auf den Tellern zu haben. 

Vor allem für die Kinder, insbesondere die älteste Tochter Florentine, ist es mitten in der Pubertät schwierig, eine Privatsphäre zu haben. Freunde bringt sie aus Scham nicht mit nach Hause, Freizeit habe sie kaum, weil sie so oft im Haushalt hilft. Immerhin kann sie sich mit zwei Pferden, die ihre Tante der Familie schenkte, ablenken. Die Neuntklässlerin will eine Ausbildung als Erzieherin machen. Denn sie möchte ein besseres, geregelteres Leben als jetzt gerade führen. 

Die ganze Folge findet Ihr auf Abruf bei TVNOW

Titelfoto: RTLZWEI

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