"ARD Wissen" klärt auf: Lässt sich eine nächste Pandemie verhindern?
Leipzig - Anfangs noch als unbekanntes, weit entferntes Virus abgetan, kontrollierte SARS-CoV-2 oder auch Corona bald das gesamte Weltgeschehen. Doch Covid führte weder zur ersten Pandemie, noch wird es Forschern zufolge wohl die letzte sein. Die Sendung "ARD Wissen" begleitet in ihrem Zweiteiler Forscher bei ihrer Arbeit gegen die weltweit gefährlichsten Viren.
"Es wird neue Pandemien geben!" Eine klare Aussage, die der Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach (60, SPD), in der "ARD Wissen"-Sendung mit dem Thema "Wie verhindern wir die nächste Pandemie?" trifft.
Die zweiteilige Dokumentation begleitet Forscher auf der ganzen Welt bei ihrer wichtigen Arbeit gegen die bösartigen Erreger. Die meisten Pandemien, so auch Corona, werden durch sogenannte Zoonose-Erreger ausgelöst.
Doch was bedeutet denn Zoonose?
Der Begriff ist eine Wortzusammensetzung, die sich aus den griechischen Wörtern "zoon" (=Lebewesen) und "nosos" (=Krankheit) ableitet. Sie beschreibt Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können und umgekehrt.
Das Ziel der Forscher ist es, solche Erreger frühzeitig zu erkennen und Lösungswege zu finden, wie diese im besten Fall gar nicht erst auf die Menschen übergehen. Dabei ist es wichtig, in den Regionen zu forschen, in denen Menschen und Tiere nah beieinander leben, denn genau dort können Vieren am wahrscheinlichste auf die Menschen überspringen.
Doch auch in Deutschland wird fleißig geforscht. In Leipzig forscht Virologe Sebastian Ulbert am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie beispielsweise an universellen Wirkstoffen gegen sogenannte "Flavi-Viren".
Darunter zählen unter anderem das Dengue-Virus, das Gelbfiebervirus und das Zika-Virus. Bisher galten diese als reine Tropenkrankheiten. Durch den Klimawandel kommen sie allerdings auch zunehmend nach Deutschland.
"ARD Wissen": Wie Forscher gemeinsam stark durch Krisen kommen können
Wichtig sei in diesem Fall der Unterschied zwischen Wirkstoff und Impfstoff. Denn wo Impfstoffe einer Erkrankung vorbeugen sollen, ist das Ziel von Wirkstoffen, bei der Genesung bereits erkrankter Menschen zu helfen.
Sebastian Ulbert erklärt: "Das Prinzip bei unserem Wirkstoff ist, das Virus in der Zelle zu attackieren, wo es sich ja vermehren möchte." Der Wirkstoff soll dies, einfach gesagt, verhindern und somit auch die Virusinfektion stoppen.
Wenn alles gut geht, kann es in etwa zwei bis drei Jahren zu den ersten klinischen Tests kommen. Dann dauert es etwa noch mal so lange bis zur Zulassung des Wirkstoffes.
In der Sendung wird vor allem eines bewusst: Ein Ausbruch irgendwo auf der Welt, auch wenn es ewig weit entfernt scheint, geht uns alle etwas an. Deshalb ist es wichtig, sich auf mögliche zukünftige Pandemien ordentlich vorzubereiten.
Aus diesem Grund hat die Welt-Gesundheits-Organisation WHO 2021 einen "Hub" in Berlin eingerichtet. Dies ist eine Art Zentrale, in die international gewonnene Daten eingespeist werden können, die dann von weltweiten Experten gemeinsam ausgewertet werden.
Sowohl Teil eins als auch Teil zwei der Doku könnt Ihr Euch in der ARD-Mediathek ansehen.
Titelfoto: MDR/Benno Wenz