ARD-Serie "Marzahn, mon amour" zu realistisch? Bewohner rufen für Termin bei Drehort an
Berlin - Die neue ARD-Serie "Marzahn, mon amour" steht in den Startlöchern. Der Drehort für die sechsteilige Verfilmung war offenbar sehr realitätsnah eingerichtet.

Vor Kurzem fand die Premiere der ersten drei Folgen im Freizeitforum Marzahn statt - nur wenige Minuten vom Drehort entfernt. TAG24 war neben den Produzenten und Darstellern vor Ort.
"Marzahn, mon amour" ist eine humorvolle Serie, die das Leben einer Schriftstellerin beschreibt, die nach dem Auszug ihres Mannes in Berlin-Marzahn ein neues Kapitel als Fußpflegerin in einem Nagelsalon beginnt. Dort sammelt sie Geschichten, die das Leben selbst schreibt - In einem Stadtteil, der von Veränderung und Kontrasten geprägt ist.
Viele Bewohner hätten die Dreharbeiten gut aufgenommen. "Wir hatten den Salon sehr realistisch eingerichtet und auf der Fensterscheibe stand auch eine Telefonnummer. Dass uns zahlreiche Menschen angerufen haben, um einen Termin zu machen, war für uns das größte Kompliment" erzählte Produzentin Leonie Geisinger im Pressegespräch.
Hauptdarstellerin Jördis Triebel (47) ist in dem Ost-Berliner Stadtteil aufgewachsen. Während der Dreharbeiten habe sie sich ein zweites Mal in den Bezirk verliebt: "Jetzt wieder hier zu sein, war irgendwie, als wäre ich wieder zurückversetzt worden. Die Menschen sind unglaublich freundlich".
In der Serie verkörpert Jördis die Fußpflegerin. "Es hat etwas demütiges, wenn man auf dem Hocker sitzt, während die Kundin in dem erhöhten Sessel wie auf einem Thron sitzt", beschrieb die 47-Jährige die Aufgabe.

In "Marzahn, mon amour" designt Jördis Triebel die Füße von Schauspielgrößen aus der DDR

Deborah Kaufmann (54) habe mit ihrer Rolle als Nageldesignerin die Direktheit und Liebe für Menschen gemeinsam. Nach dem Dreh seien die künstlichen Nägel trotzdem abgekommen. "Ich und die Fingernägel, das war eine große Herausforderung!", so die 54-Jährige lachend.
Yvonne Yung Hee Bormann (44) war zuvor nicht in Marzahn und sei positiv überrascht gewesen. Auch vor den Berufen habe sie großen Respekt, denn es sei "eine sehr intime Arbeit".
Die DDR-Urgesteine Carl Heinz Choynski (88), Hermann Beyer (81) und Monika Lennartz (87) übernahmen ebenfalls Rollen. Ans Aufhören denken alle drei noch nicht. "Ich habe das Mindesthaltbarkeitsdatum längst überschritten, bin nicht mehr weit entfernt von der 100 und überlege jetzt, wie ich das zweite Jahrhundert gestalten kann", so Choynski.
Vor allem für Jördis Triebel sei es eine Ehre gewesen, die Füße dieser Schauspielgrößen zu verschönen. "Wegen euch bin ich Schauspielerin geworden, deswegen war es für mich etwas ganz Tolles", erklärte sie. Berührungsängste habe sie nicht gehabt.
Ab dem 14. März ist "Marzahn, mon Amour" in der ARD-Mediathek abrufbar.
Titelfoto: Laura Voigt