Wasserleiche gefunden: Wer hat Karm (†27) mit Betonblock im See versenkt?
Schaffhausen/Hemmental (Schweiz) - Mehr als 14 Jahre ist der Mord an Karm Ahmed (†27) her. Warum der junge Mann umgebracht wurde und vor allem von wem, ist noch immer unbekannt. Am Mittwochabend wurde ein neuer Anlauf zur Klärung der Tat bei "Aktenzeichen XY ungelöst" gewagt.
Karm Ahmed ist gebürtiger Ägypter. Mit seiner deutschen Frau (damals 54), die auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, lebte er in Hemmental, nordwestlich von Schaffhausen. 2004 heirateten sie.
Ahmed war lange arbeitslos und offenbar auch antriebslos, schnell einen Job zu finden, wie in dem gezeigten Fall in der ZDF-Sendung zu sehen ist.
Gerüchten zufolge soll er sich aber Geld dazuverdient haben, indem er Männer zu Bordellen bis nach Bern und Zürich fuhr. Er selbst verkehrte offenbar nicht im Rotlicht-Milieu.
Am 10. Dezember 2007, einem Montag, ist der 27-Jährige mit Freunden in einer Schaffhauser Kneipe. Aus einer etwa drei Kilometer entfernten Telefonzelle erhält er zeitgleich einen Anruf und verlässt das Lokal überstürzt. Zu wem bzw. wohin er fährt, sagt er seinen Kumpels nicht und ist bis heute unbekannt.
Drei Tage später sieht sich der Pächter des 15 Kilometer südöstlich von Schaffhausen an der Nationalstraße 14 gelegenen Barchetsees um. Direkt neben dem Steg findet er einen in nur 1,50 Meter Tiefe an einem Betonklotz festgebundenen Mann.
Das Video zum Fall von "Aktenzeichen XY":
Karm Ahmeds Frau meldet ihren Ehemann nicht als vermisst
Das Opfer hat keine Papiere oder persönlichen Gegenstände bei sich, seine Identität bleibt also zunächst unklar.
Merkwürdig: Die Hose des Toten ist bis zu den Knien nach unten, die Oberbekleidung bis zur Brust nach oben gezogen. Ein Sexualdelikt kann aber ausgeschlossen werden. Möglicherweise entkleideten die Täter den Mann halb, weil sie dachten, die Stricke halten besser an der Haut.
Am See werden keine Kampf- oder Blutspuren und auch keine Patronenhülsen gefunden. Der Tatort muss also woanders sein. Und: Da Grashalme, die am See wachsen, zwischen Haut und Betonblock gefunden werden, muss dieser erst am Fundort am Körper des 27-Jährigen befestigt worden sein.
Die sichtbaren Schussverletzungen, das wird bei der Obduktion bestätigt, sind todesursächlich.
Die unwissende Ehefrau des 27-Jährigen wird erst ein paar Tage später über den Tod ihres Mannes informiert. Sorgen habe sie sich nicht gemacht, immerhin sei er schon mehrfach in der Vergangenheit über Nacht und mehrere Tage unterwegs gewesen.
"Die Art des Verbrechens könnten ins Drogenmilieu passen"
Kurz darauf wird auch Ahmeds Wagen, ein mit auffälligen Flammen beklebter Fiat Punto, auf dem Parkplatz der Gaststätte "Altes Schützenhaus" an den Sportplätzen in Schaffhausen gefunden. Wie er dort hingekommen ist, ist unklar.
Im Inneren werden keine Kampfspuren oder Blut und auch keine Waffe gefunden, dafür rund 30 Gramm Marihuana. Cannabis baute der 27-Jährige auch auf seinem Grundstück in kleinen Mengen an.
"Die Art des Verbrechens könnten ins Drogenmilieu passen", sagte Martin Sigg von Kantonspolizei Thurgau in der ZDF-Sendung. Die sichergestellten Drogenmengen waren jedoch gering. Und: "Es liegen keine Anhaltspunkte vor, dass er in größere Drogengeschäfte verwickelt war, die ein Motiv für den Mord gegeben hätten", so Sigg.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es Mitwisser gibt, die hoffentlich nach all den Jahren ihr Gewissen erleichtern wollen und den Fall endlich zur Aufklärung bringen. Die Beihilfe zur Beseitigung der Leiche ist verjährt und kann nicht mehr bestraft werden.
Aktenzeichen XY ungelöst: Erste Hinweise von den Zuschauern
Die Zuschauerinnen und Zuschauer lieferten den Beamten am Abend vor allem Hinweise zum verwendeten Betonblock, dessen Herkunft auf die Spur des oder der Täter führen könnte.
Ein Anrufer habe besonders interessante Informationen geliefert, die aber zunächst überprüft werden, wodurch sich die Kantonspolizei Thurgau noch nicht näher dazu äußern will.
Für Hinweise zur Aufklärung des Mordes an Karm Ahmed ist eine Belohnung von 10.000 Schweizer Franken, rund 9750 Euro, ausgesetzt.
Sachdienliche Informationen meldet Ihr bitte dem BKA Wiesbaden unter Tel. 06115518140.
Titelfoto: Bildmontage: Kantonspolizei Thurgau, ZDF