"Papa, ich weiß nicht, ob ich heute überlebe!" Was ist mit Sachse Adrian passiert?
Görlitz/St. Anton am Arlberg - Dieser Vermisstenfall ist ein absolutes Mysterium! 2017 verschwand Adrian Lukas aus dem sächsischen Görlitz während einer Bauarbeiter-Tätigkeit in Österreich. Bis heute fehlt von dem damals 35-Jährigen jede Spur.
Ob Adrian Lukas noch am Leben ist oder nicht, ist ungewiss. Die ZDF-Krimisendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" präsentierte den Fall in seiner 564. Folge am vergangenen Mittwoch.
Dort war die Leiterin des Landeskriminalamts (LKA) Tirol, Katja Tersch, zugeschaltet, beantwortete einige Fragen von Moderator Rudi Cerne (62).
Für die Ermittler seien "nach wie vor alle Optionen, die der Grund für sein Verschwinden sein könnten, offen und möglich. Wir ziehen hier alles in Betracht", sagte Tersch auf TAG24-Anfrage.
Aber was war passiert?
Adrian Lukas lebte in Görlitz (Sachsen), war gelernter und freiberuflicher Masseur, hatte aber nur selten Aufträge. Um seine Einnahmen aufzubessern, nahm er im September 2017 einen zweiwöchigen Aushilfsjob auf einer Baustelle im österreichischen St. Anton am Arlberg an, zu der er mit seinem Chef fuhr.
Am 20. September 2017 machten sich die Beiden auf den 700 Kilometer langen Weg. Vor Ort sollte Adrian Lukas einfache Tätigkeiten in einer Garage eines neugebauten Hotelkomplexes, den späteren Mountain Spa Residences, ausführen.
Nur fünf Tage später war der 35-Jährige verschwunden...
Adrian Lukas verlässt Baustelle mit Magenkrämpfen und wird seitdem vermisst
Am 23. September telefonierte er mit seinem Vater, dem er sagte, er habe in einer Kneipe eine Ungarin kennengelernt, die an der Rezeption ihres Hotels arbeite. Später wird klar, dass dort keine Ungarin angestellt ist.
Gleichzeitig erzählte Adrian seinem Papa, dass es drei andere der insgesamt rund 120 Bauarbeiter auf ihn abgesehen hätten und schlecht über ihn reden würden. Hat er sich das nur eingebildet? Schließlich litt der 35-Jährige vor einigen Jahren an Angststörungen.
Am 25. September, einem Montag, klagte Adrian gegen 13 Uhr über Bauchkrämpfe, schloss sich knapp 45 Minuten auf einem Dixieklo ein. In dieser Zeit schrieb er mehrere SMS, darunter zwei an seinen Vater.
Gegen 13.45 Uhr verließ der Sachse mit polnischen Wurzeln die Baustelle und tauchte nie wieder auf.
Erst am nächsten Morgen checkte der Senior das Handy. In den Nachrichten stand: "Papa, ich weiß nicht, ob ich heute überlebe!" und "Wenn ich mich in einer Stunde nicht melde, ist es das Ende! Mein Wunsch: Beerdigung neben Oma und Opa." Er meldete sich tatsächlich nicht wieder.
Als sein Chef Adrian Lukas kurz darauf auf der Baustelle vermisste, fand er dessen Jacke, in der der Hotelzimmerschlüssel war. Klar: Der 35-Jährige war nicht in das Hotel zurückgekehrt.
Fährtenhund führt Ermittler zu Busterminal: Ist Adrian Lukas weggefahren?
Adrians Vater machte sich umgehend auf den Weg nach Tirol, um seinen Sohn zu suchen. Vergeblich.
Ein Fährtenhund führte die Ermittler zum nahegelegenen Busterminal Ost. Dort verlor sich die Spur. Gut möglich, dass Adrian Lukas dort in einen Bus oder ein Auto gestiegen ist. Gegen 14 Uhr war sein Smartphone letztmals in St. Anton eingeloggt.
Adrian Lukas (damals 35 Jahre alt) wird wie folgt beschrieben:
- 1,78 Meter groß und schlank, ca. 75 Kilogramm schwer,
- braune Haare und leichte Geheimratsecken,
- zurückhaltende, ruhige Art,
- spricht hochdeutsch und polnisch,
- trug beim Verschwinden seine Arbeitssachen: blau-schwarz kariertes Hemd, graue Arbeitshose mit orangefarbenen Applikationen an den Taschen, graue Arbeitsschuhe mit Stahlkappen
Hinweise zu dem Fall nimmt das Bundeskriminalamt Wiesbaden unter Tel. 0611-5511155 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Die ganze XY-Sendung ist noch bis 17. März in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Titelfoto: Bildmontage: LKA Tirol, Google Earth / ZDF