Kudamm-Mord an Promi-Kosmetikerin Oksana Romberg: "Aktenzeichen XY" gibt neue Details bekannt
Berlin - Vor zwei Jahren wurde die Promi-Kosmetikerin Oksana Romberg (†50) in Berlin-Charlottenburg auf grausame Weise ermordet. "Aktenzeichen XY ... ungelöst" rollte das Verbrechen am Mittwochabend auf und erhofft sich Hinweise aus der Bevölkerung zu dem brutalen Täter.
Die gebürtige Russin betrieb ein renommiertes Kosmetikstudio am Walter-Benjamin-Platz in der Nähe des Kurfürstendamm, in dem sich auch viele Prominente Hyaluron- und Botox-Behandlungen unterzogen.
Ihre Wohnung befand sich nur wenige Meter von ihrem Kosmetikstudio entfernt. In der Vergangenheit wurde bei Oksana eingebrochen, weshalb sie penibel auf Sicherheit achtete.
Fast jeden Abend brachte Oksana die Tageseinnahmen aus ihrem Kosmetikstudio zur Bank. Sie sparte auf eine Eigentumswohnung in Frankreich, weshalb Oksana größere Mengen Bargeld in ihrer Wohnung aufbewahrte.
Die vermögende Russin pflegte einen laxen Umgang mit Bargeld, was auch Fremden aufgefallen sein könnte. Zudem hatte Oksana ein offenes Geheimnis: Es war bekannt, dass sie seit Jahren Kokain konsumierte. Die Promi-Kosmetikerin heiratete im Stillen einen Freund aus Russland, lebte jedoch allein und hatte keine Liebesbeziehungen. Dafür verbrachte sie viel Zeit im Internet und auch auf Facebook, wo sie über 1000 Kontakte pflegte.
Am 31. März 2021 wurde Oksana Opfer eines gewaltsamen Verbrechens: Um 18.41 Uhr verließ sie ihr Kosmetikstudio mit Tageseinnahmen in Höhe von 2500 Euro in bar. Das war das letzte Mal, das sie lebend gesehen wurde. Fest steht, dass Oksana an diesem Abend das Geld nicht zur Bank gebracht hat, sondern nach Hause gegangen war.
Da sich in ihrem Wohnhaus Anwaltskanzleien und Arztpraxen befinden, war die Eingangstür an dem Abend nicht verschlossen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mörder entweder gemeinsam mit Oksana den Fahrstuhl betreten hatte und mit ihr in den fünften Stock zu ihrer Wohnung gefahren war oder oben auf sie gewartet hatte.
Nachdem Oksana ihre Wohnungstür aufgeschlossen hatte, soll der Täter sie in ihre Wohnung geschubst und auf brutale Weise auf sie eingeschlagen haben. Zu dem Zeitpunkt war keiner von Oksanas Nachbarn Zuhause, sodass ihre Hilferufe ungehört blieben.
Am nächsten Tag, den 1. April 2021, wurde Oksana gegen 18 Uhr tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Obduktion ergab tödliche Verletzungen am Kopf und Oberkörper.
Ist das der Mörder von Oksana?
Vermutlich kam wohl noch eine andere Mordwaffe zum Einsatz
Eine Überwachungskamera filmte am Tattag um 17.26 Uhr einen Mann (1,75 bis 1,85 Meter groß) im Hinterhof des Kosmetikstudios, der sich auffällig verhielt und scheinbar etwas vom Boden aufsammelte. Zeigen diese Aufnahmen womöglich Oksanas Mörder? Möglicherweise sammelte der Mann Kieselsteine in seinen Händen oder in einem Behältnis, die er eine Stunde später als Tatwaffe gegen Oksana einsetzte.
André Brandt, Hauptkommissar vom LKA Berlin, sagt, dass der Täter mit Kieselsteinen auf die Kosmetikerin eingeschlagen hat. Am Tatort seien vereinzelte Steine gefunden worden. Diese seien aber von der Größe, Beschaffenheit und Menge her nicht geeignet gewesen, einen Menschen zu töten. Daher gehen die Ermittler davon aus, dass der Täter eine weitere Waffe benutzt hatte und Oksana auch gewürgt worden war.
Ob der Mörder die Wohnung durchsucht hatte, bleibt unklar. Sicher ist, dass er die Tageseinnahmen entwendet und auch einen Schlüsselbund mit einem roten, herzförmigen Anhänger sowie ein goldenes iPhone 12 Pro Max mitgenommen hat.
Wann und warum Oksana ins Visier des bislang unbekannten Mannes gekommen war, ist ebenfalls unklar. Womöglich wurde sie über einen längeren Zeitraum beobachtet und ihre Gewohnheiten ausgekundschaftet. Die möglichen Tatmotive seien vielfältig. Es könnte sich um eine Beziehungs- als auch um eine Auftragstat handeln.
Möglich sei auch, dass es eine geplante Raubtat oder aber eine spontane Tat war. Personen aus Oksanas näherem Umfeld könnten laut Polizei als Täter jedoch ausgeschlossen werden.
Der Täter könnte den Ermittlern nach auch aus dem Drogenmilieu stammen, da Oksana bekanntlich Kokain konsumiert hatte. Es könnte sich bei dem Täter aber auch um einen psychisch gestörten Menschen handeln, der sich durch Oksana auf irgendeine Art und Weise provoziert gefühlt haben könnte.
Polizei hat die DNA des Täters
Die Ermittler fanden in der Wohnung schwarze Latex-Handschuhe, die der Täter in der Wohnung zurückgelassen hat. Diese waren beschädigt. Vermutlich hat Oksana den Täter bei ihrem Kampf ums Überleben verletzt, denn die Ermittler konnten Blut auf den Handschuhen finden und somit die DNA des Täters sichern.
Das Motiv für die Verwendung der Kieselsteine stellt die Ermittler noch immer vor ein Rätsel. Möglicherweise verbinde der Täter etwas Persönliches mit den Steinen oder wollte sich an Oksana rächen oder sie bestrafen, spekuliert Brandt.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat für Hinweise, die den Täter überführen, eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt, um den seit über zwei Jahren ungeklärten Mordfall aufzuklären.
Titelfoto: Polizei Berlin