Frauenskelett auf Bundeswehrgelände: Mysteriöser Mordfall bei "Aktenzeichen XY"
Hannover - Vor 30 Jahren wurde auf einem Bundeswehrgelände in Hannover die skelettierte Leiche einer Frau entdeckt. Nun wird der ungelöste Mordfall bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst" neu aufgerollt.
Am 20. August 1994 fanden zwei Geologie-Studentinnen auf dem Bundeswehrgelände "Bothfelder Heide" die sterblichen Überreste einer Frau und alarmierten daraufhin die Polizei.
Die Beamten gingen aufgrund der Todesumstände schnell von einem Tötungsdelikt aus. So lag die Leiche in einem etwa 1,10 Meter tiefen Erdloch und ihre Hände waren mit Handschellen gefesselt.
Anschließende Untersuchungen ergaben, dass die tote Frau mindestens zwei Jahre lang in der Erde vergraben war, bevor sie entdeckt wurde. Die Unbekannte muss laut den Ermittlern zwischen 1989 und 1992 getötet worden sein.
Zudem fanden die Beamten heraus, dass die Frau vermutlich zwischen 1934 und 1957 geboren wurde und somit zwischen 30 und 55 Jahre alt war, als sie starb. Sie war von zierlicher Statur, hatte rötlich braunes Haar und eine Konfektionsgröße von 36 bis 38.
Besonders auffällig waren jedoch die Zähne der Toten: Viele waren verfault oder abgebröckelt. Vor allem im Schneidezahnbereich, der kosmetisch mit Verblendkronen wiederhergestellt worden war.
Mordfall auf Bundeswehrgelände ist auch Teil der Kampagne "Identify Me"
Zum Todeszeitpunkt trug die Frau ein mehrfarbiges Shirt mit der Aufschrift "Little Italy - New York City", ein dunkelblaues Herren-Sweatshirt der Marke Adidas der Größe XL/54, einen BH mit Spitzeneinsatz der Größe 75 A bis 70 B sowie weiße Tennissocken der Größe 36 bis 39.
Die Schuhgröße der Toten dürfte zwischen 36 und 39 gelegen haben. Abgesehen davon trug sie eine Panzerkette aus einer dünnen Goldlegierung mit einer Länge von 78 Zentimetern.
Da die bisherigen Ermittlungen nicht zur Identifizierung der Frau führten und es keine Hinweise zu möglichen Tatverdächtigen gibt, wird der rätselhafte Fall am 6. November in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" vorgestellt.
Darüber hinaus ist der ungelöste Mordfall Teil der internationalen Fahndungskampagne "Identify Me" von Interpol, die am 8. Oktober ausgerollt wurde.
Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen auf Hinweise zur Identität der Frau oder der Tat auf dem Bundeswehrgelände. Diese werden unter der Rufnummer 0511/109-5555, per E-Mail (coldcase@zkd-h.polizei.niedersachsen.de) oder an jeder Polizeidienststelle entgegengenommen.
Titelfoto: Fotomontage: ZDF/Nadine Rupp, Polizeidirektion Hannover