Fast 35 Jahre nach mysteriösem Leichenfund: Kann "Aktenzeichen XY" helfen?
Von Christine Schultze
Schöffengrund - Ein Leichenfund aus dem Jahr 1989 im Lahn-Dill-Kreis gibt den Ermittlern bis heute Rätsel auf. Wer war die Tote? Jetzt kommt der Fall ins Fernsehen.
Gut 35 Jahre nach einem mutmaßlichen Tötungsdelikt und einem Leichenfund im Lahn-Dill-Kreis erhoffen sich die Ermittler Hinweise aus der Bevölkerung.
Der Fall werde am kommenden Mittwoch (11. Dezember) in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" im Rahmen der internationalen Polizei-Kampagne "Identify me" (Deutsch: Identifiziere mich) thematisiert, teilten Polizei und ZDF mit.
Spaziergänger hatten den Leichnam der Frau am 8. Februar 1989 in einem stillgelegten Steinbruch an der Landesstraße 3055 zwischen den Ortschaften Schöffengrund-Oberwetz und Waldsolms-Griedelbach gefunden.
Unter Ästen und Abfall sei der Körper bereits zum Teil verwest gewesen, erklärte die Polizei. Die Liegezeit des Leichnams sei anhand einer Obduktion auf zwei bis sechs Wochen eingegrenzt worden, sodass die Tote zwischen Dezember 1988 und Januar 1989 in dem Steinbruch abgelegt worden sein dürfte.
Tote stammte vermutlich aus Südostasien
Den Angaben zufolge vermutet die Polizei, dass es sich bei der Toten um eine Frau aus Südostasien handelte, die in der Bundesrepublik nicht gemeldet und wegen eines wahrscheinlich illegalen Aufenthalts nicht als vermisst gemeldet war.
Im Rahmen von "Identify Me" versuchen Polizeien aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland sowie Interpol, unbekannte weibliche Opfer von Tötungsdelikten zu identifizieren.
Die Ermittler wollen unter anderem klären, ob eine Frau vermisst wird, die Ende der 1980er-Jahre Ähnlichkeiten mit der Gesichtsrekonstruktion der Toten hatte, ob jemand Hinweise zur Identität der Toten oder zur auffälligen Bekleidung der Toten geben kann oder ob jemand verdächtige Personen oder Fahrzeuge in Schöffengrund-Oberwetz beobachtet hat.
Für Hinweise, die zur Identifizierung der Toten oder zur Ermittlung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Wetzlar eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt. Bereits jetzt nimmt die Kriminalpolizei Wetzlar Hinweise entgegen.
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa