Eingewickelte Teppichleiche aus dem Fluss: Bringt "ganz eigenartiger Anruf" jetzt die Wende?
Bremen - 2002 wird in der Bremer Weser, ganz in der Nähe des Fußballstadions des SV Werder, eine aufwendig verpackte Frauenleiche gefunden. Zu diesem noch ungeklärten Fall ging am Mittwochabend ein spannender Anruf bei "Aktenzeichen XY" ein.
Bis zu 130 Anrufe waren bis zum Ende der 90-minütigen ZDF-Fahndungssendung insgesamt eingegangen. Einige davon fielen auch auf die unbekannte Tote aus der Weser ab.
"Es gibt einen ganz eigenartigen Anruf zu dieser Geschichte", sagte Alfred Hettmer vom Landeskriminalamt Bayern am Mittwoch.
"Es hat sich jemand gemeldet und mitgeteilt, dass er 2002 als Findling in Bremen abgelegt wurde. In diesem Findlingspaket befand sich angeblich die gleiche Haarklemme, die auch bei der Toten gefunden wurde", führte Hettmer aus.
"Vollkommen offen" sei zu diesem Zeitpunkt gewesen, ob die Angaben tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Nun müssten die weiteren Überprüfungen der Kripo Bremen abgewartet werden.
Aktenzeichen XY ungelöst: Details zum Fall der unbekannten Teppichleiche
Rückblick: Am 30. Juli 2002 hatte ein Bootsführer an einem Seglerhafen unweit des Weserstadions ein im Fluss treibendes Paket gesehen.
Dieses wurde von der hinzugerufenen Polizei geöffnet. Zum Vorschein kam eine aufwendig in ein Leinentuch, einen Plastiksack, Luftpolsterfolie und schließlich einen Teppich eingewickelte Frau.
Bei ihr wurde ein auffälliger Ohrring und eine Schmetterlings-Haarspange gefunden. Doch bis heute, 21 Jahre nach dem Fund, konnte die Tote nicht identifiziert werden.
Fest steht: Die Unbekannte starb durch Gewalt gegen den Hals, also durch Erwürgen oder Erdrosseln. Das Teppichpaket wurde mehrere Wochen vorher in die Oberweser ins Wasser geworfen und gelangte durch Hochwasser bis zum späteren Fundort.
Beschreibung der Frau:
- Alter zum Todeszeitpunkt: 22 bis 35 Jahre
- hatte ein Kind geboren
- Gebiss in sehr gutem Zustand (Zahnfüllung aus Zahnzement, das vornehmlich in Osteuropa, aber auch in Deutschland verwendet wird)
- trug einen silberfarbigen Ohrhänger mit rotem Stein im rechten Ohr, der 1956 im Juwelenkombinat Charkiw (Ukraine) hergestellt wurde, einen goldfarbigen Einwegohrstecker mit dunklem Stein und eine Haarklemme mit hellgrünem Schmetterling als Verzierung
- stammte möglicherweise aus Russland oder der Ukraine
Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise zur Toten, zum Teppich und/oder Schmuck. Wer hat Beobachtungen gemacht, die mit dem Fall in Verbindung stehen könnten? Meldet Euch bitte bei der Kripo Bremen unter 0421 / 362 38 88. Die Belohnung beträgt 5000 Euro.
Titelfoto: Bildmontage: Kripo Bremen, ZDF