Hennings rätselhaftes Verschwinden: TV-Zuschauer sagen, sie haben ihn gesehen!

Eckernförde - Abenteurer, Freigeist, Tüftler: Henning Vogt liebte die Freiheit und Natur, hatte aber auch mit depressiven Schüben zu kämpfen. Übermannten sie ihn? Begann er ein neues Leben? Oder wurde er Opfer eines Verbrechens? Fragen, die seit fast drei Jahren ungeklärt sind.

So sah Henning Vogt vor seinem Verschwinden im September 2021 aus.
So sah Henning Vogt vor seinem Verschwinden im September 2021 aus.  © Kripo Eckernförde

Als "Strahlemann" beschreibt Helga Vogt ihren Sohn in seiner Kindheit. "Unterhaltsam, witzig, hat viel Quatsch gemacht", ergänzt Cousine Inga Wicke-Thüs in der aktuellen Sendung "Aktenzeichen XY Vermisst", die am gestrigen Mittwochabend im ZDF ausgestrahlt wurde.

Im Mai 2010 strandet sein Boot in der Eckernförder Bucht, nachdem es sich von einer Boje losgerissen hatte. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) strahlt damals ein Interview mit ihm aus.

Nachdem er mehrmals Berlin besucht hat, zieht Vogt später in die Hauptstadt, kann sich in der pulsierenden Metropole ausleben. Nach mehr als zehn Jahren Trubel ziehen er und sein Partner 2020 zurück in ihre Heimat Eckernförde, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Kiel.

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Im Frühjahr 2021 setzt der Abenteurer zum Ärger seiner Familie seine Psychopharmaka ab, die er wegen Depressionen seit seiner Jugend nimmt. In ihm, so beschrieb er, ringt er unbewaffnet mit Dämonen. Anschließend verbringt er mehrere Tage in einer gepachteten Schrebergartenparzelle und im angrenzenden Wald am Windebyer Noor.

Nachgestelltes XY-Szenenfoto: Henning Vogt hatte seine Psychopharmaka abgesetzt.
Nachgestelltes XY-Szenenfoto: Henning Vogt hatte seine Psychopharmaka abgesetzt.  © ZDF

Aktenzeichen XY Vermisst: "Dass er sein Handy und seinen geliebten Kater dagelassen hat, ist ungewöhnlich"

Von der Wohnung in der Eckernförder Reeperbahn (Mitte) lief der Vermisste am 19. September 2021 in Richtung Kleingartenanlage am Windebyer Noor (Nordwesten).
Von der Wohnung in der Eckernförder Reeperbahn (Mitte) lief der Vermisste am 19. September 2021 in Richtung Kleingartenanlage am Windebyer Noor (Nordwesten).  © Google Earth/ZDF

Am 17. September 2021 besucht er seinen neuen Therapeuten in Eckernförde. Seitdem nimmt sein Partner eine Wesensveränderung wahr, Henning sei ruhiger als sonst.

Zwei Tage später: Nach Einkäufen am verkaufsoffenen Sonntag bemerkt sein Lebensgefährte, dass der 48-Jährige gegen 18 Uhr die Wohnung verlässt und in Richtung Kleingartenanlage läuft - ohne sein Handy, nur mit dem Schlüsselbund, dem Ausweis und der Bankkarte. Auf seinem Konto gab es seitdem keine Bewegungen.

"Dass er sein Handy und seinen geliebten Kater dagelassen hat, ist ungewöhnlich", sagt seine Cousine. Das zurückgelassene Mobiltelefon würde zumindest für ein Untertauchen sprechen.

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Nach Eingang der Vermisstenmeldung werden die bekannten Aufenthaltsorte unter anderem mit Mantrailer- und Leichenspürhunden abgesucht - ohne Erfolg.

XY-Zuschauer wollen Henning Vogt nach seinem Verschwinden gesehen haben

Henning Vogt auf einem seiner Boote.
Henning Vogt auf einem seiner Boote.  © LKA Schleswig-Holstein

Seine Familie wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Lebenszeichen zu erhalten. Selbst, wenn er keinen Kontakt mehr möchte. Die Ungewissheit ist das Grausame. "Ich wünsche mir, dass er seinen Frieden gefunden hat", hofft Mama Helga.

Neben einer Auszeit, dem Beginn eines neuen Lebens, einem Unfallgeschehen oder einem Tötungsdelikt kann auch ein Suizid nicht ausgeschlossen werden. "In diesem Fall ist vieles möglich", muss Corinna Christen von der Kripo Eckernförde feststellen.

Nach Ausstrahlung des Falles gingen rund 80 Hinweise ein. Mehrere Zuschauer behaupteten, den damals 48-Jährigen gesehen zu haben - sowohl im Inland, wie auch beispielsweise in Spanien. "Die Auswertung dauert noch an", sagte Polizeisprecher Fynn Ballke. Ist eine heiße Spur dabei?

Henning Vogt wurde im September 2021 wie folgt beschrieben:

  • 1,70 bis 1,75 Meter groß und schlank
  • trug einen braunen Halbmantel mit Kapuze und beigefarbene Hose
  • möglicherweise, wie so oft, barfuß unterwegs

Hinweise gebt Ihr bitte der Kripo Eckernförde unter Tel. 04351-89 21 26 18.

Titelfoto: Bildmontage: Google Earth/ZDF ; Kripo Eckernförde

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