Charmant, aber skrupellos: Betrüger nach "Aktenzeichen XY"-Aufruf geschnappt
Plauen - 15 Jahre lang nahm Ronald P. skrupellos seine Mitmenschen, insbesondere Frauen, aus. Knapp 150 Straftaten soll er begangen haben. Nachdem der Fall durch "Aktenzeichen XY" bekannt wurde, konnte der 34-Jährige aus Plauen (Vogtland) dank eines Zeugen geschnappt werden.
Wie Oberstaatsanwalt Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig TAG24 mitteilte, wurde der Beschuldigte am Dienstag in der Frankfurter S-Bahn aufgrund des Fahndungsbildes von einem Reisenden erkannt.
"Dieser hat dann die Polizei informiert, sodass der Beschuldigte am Frankfurter Hauptbahnhof festgenommen werden konnte", Wolters weiter.
Der ausgestellte Haftbefehl gegen den 34-Jährigen enthält 28 Taten, die er deutschlandweit begangen haben soll. Doch das sei laut Wolters nur ein Teil seiner Vergehen. Insgesamt werde der Beschuldigte wegen 149 Straftaten in 15 Jahren verdächtigt.
Unter anderem soll er am 8. April 2023 einer Geschädigten in Braunschweig 2000 Euro aus dem Wohnzimmerschrank gestohlen haben. Außerdem steht er unter Verdacht, ebenfalls am 8. April 2023 sowie zwei Tage später an einem Geldautomaten in der Braunschweiger Innenstadt jeweils 2000 Euro unbefugt mit einer zuvor geklauten EC-Karte abgehoben zu haben.
Bei der Geschädigten handelt es sich um eine weitere Frau.
Mehrere 10.000 Euro Schaden
Mit falscher Identität soll sich Ronald P. häufig bei seinen Opfern vorgestellt und eingenistet haben, um sie dann finanziell auszunehmen. Laut einer Liste, die offenbar der Bild exklusiv vorliegt, soll er sich dabei unter anderem als Mathias Heilmann (geb. 27. Oktober 1990), Lucas Schelling (geb. 27. Oktober 1986) oder Sebastian Bermann (geb. 21. November 1986) ausgegeben haben.
Doch warum kümmert sich die Staatsanwaltschaft Braunschweig um die Verbrechen des gebürtigen Sachsen? Viele Straftaten wurden zwar in Süddeutschland verübt, doch von besonderer Bedeutung waren dabei die genannten Vorfälle in Braunschweig, bei denen er insgesamt 6000 Euro erbeutete.
"Wir haben die weiteren Taten aus ganz Deutschland zur gemeinsamen Bearbeitung hinzugenommen, weil dies sachgerecht erscheint", erläutert Wolters.
"Es macht wenig Sinn, wenn viele Staatsanwaltschaften jeweils nur Einzeltaten verfolgen, die für sich genommen einen Haftbefehl möglicherweise nicht gerechtfertigt hätten."
Auch um die angemessene Bestrafung festzusetzen, sei es hilfreicher, den ganzen Umfang seines kriminellen Handelns im Gesamten zu sehen.
Insgesamt liegt der bekannte Schaden bei mehreren 10.000 Euro, weswegen sich der Beschuldigte nun verantworten muss.
Titelfoto: Kripo Braunschweig