Brutaler Kinderfänger missbraucht Mädchen, Marijana (†9) tötet er bestialisch
Essen - 30 Jahre nach dem Mord an der damals neunjährigen Marijana Krajina ist der Täter, der mindestens ein weiteres Mädchen sexuell missbraucht hat, noch immer nicht gefunden. Doch die Ermittler kommen ihm immer näher. Jetzt könnte "Aktenzeichen XY ungelöst" den Fall klären.
6. Februar 1992: Stefanie* (Name geändert) ist neun Jahre alt, heute hat neben ihrer Mutter auch ihr Cousin Geburtstag. Gegen 15 Uhr macht sich die Schülerin aus Essen auf den Weg zu ihm.
Nach der Feier geht Stefanie um 17.20 Uhr mit zwei anderen Partygästen nach Hause, die kurz darauf einen anderen Weg einschlagen. Die Neunjährige läuft allein weiter, wird an der Gladbecker Straße von einem Kastenwagen-Fahrer angesprochen.
Er kann sie aufgrund ihrer geriebenen Blase am Fuß überreden, mit ihm mitzufahren. Allerdings nimmt er unter dem Vorwand, eine Besorgung erledigen zu wollen, einen anderen Weg.
Besorgt aufgrund des Verschwindens sucht ihr Vater wenig später die umliegenden Straßen ab, während die Mutter daheim auf die Ankunft ihrer Tochter wartet. Vergeblich.
Zehn Stunden später, gegen 3.20 Uhr. Eine Autofahrerin findet Stefanie* an der Bundesstraße 8 in Düsseldorf-Kaiserswerth im Bereich der Kalkumer Schloßallee nahe dem Flughafen. Das Mädchen hat mit viel Glück überlebt, durch Würgen und Steinschläge auf den Kopf aber massive Verletzungen davongetragen.
Sie wurde sexuell missbraucht, zudem wird ein Schädel-Hirn-Trauma festgestellt.
Der "Aktenzeichen XY"-Fall im Video
Aktenzeichen XY ungelöst: Marijana Krajina wurde missbraucht und mit gezielten Messerstichen getötet
Doch es gibt noch ein zweites Opfer, das die Attacke nicht überlebt hat.
Es ist Sommer 1993. Marijana Krajina (9) aus Kroatien besucht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder für sieben Wochen den Vater in Deutschland, der hier als Straßenbauarbeiter Geld für die Familie verdient.
Auf dem Altessener Marktplatz spielt sie mit einem 13-jährigen Nachbarskind. Dabei werden sie von einem unbekannten Mann angesprochen, der ihnen beim Frisbee-Spielen hilft und sich Tage später wieder mit den Minderjährigen treffen will.
Dienstag, 31. August 1993: Gegen 17.30 Uhr geht Marijana ihrer Mutter hinterher, die Besorgungen in einem Laden in der Nähe tätigt. Doch Mama und Tochter begegnen sich nicht. Viel schlimmer: Die Neunjährige ist verschwunden.
Drei Tage später, am 3. September 1993, gegen 19.45 Uhr: Ein Paar hält mit seinem Auto auf einem Parkplatz an der Bundesstraße 75 bei Scheeßel (Niedersachsen) - etwa 300 Kilometer von Essen entfernt - zum Pinkeln an. Am Waldrand findet die Frau Marijana - missbraucht, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und mit gezielten Messerstichen getötet.
Aktenzeichen XY ungelöst: Ermittler sicher, dass es sich um ein und denselben Täter handelt
Andrea Treinies von der Kripo Essen, die am Mittwochabend im ZDF-Studio zu Gast war: "Ermittlungen ergaben, dass eine gleiche männliche DNA an den Bekleidungsstücken der Opfer vorgefunden wurde."
Somit steht fest, dass die Taten von ein und demselben Mann begangen wurden. Ein DNA-Abgleich in der Datenbank verlief jedoch negativ.
Der Täter konnte vom ersten Opfer und Marijanas Spielkamerad wie folgt beschrieben werden:
- 35 bis 40 Jahre alt
- 1,70 bis 1,75 Meter groß und normale Statur
- grau-braun-meliertes Haar mit Geheimratsecken
- normale, bedächtige Art
- nach eigenen Angaben beruflich viel unterwegs gewesen.
Er soll Anfang der 90er-Jahre einen weißen Kastenwagen ohne innenseitigen Türöffner auf der Beifahrerseite gefahren haben. Auf der Ladefläche gab es offenbar keine Sitzbank, dafür war sie mit Decken, Kissen und Farbeimern bestückt.
"Wir gehen davon aus, dass der Täter einen Ankerpunkt in Altenessen gehabt haben muss. Er muss sich 1992 und 1993 dort oft aufgehalten und entsprechend gut ausgekannt haben", so Treinies weiter.
Etwa 100 "recht gute und brauchbare" Hinweise eingegangen
Alfred Hettmer vom LKA Bayern sagte ebenfalls noch am Mittwochabend: "Zu diesem Fall sind recht viele Hinweise eingegangen, allein im Studio 15 bis 20, und auch bei der Kripo Essen hat sich einiges getan." Insgesamt sprechen die Beamten von etwa 100 Hinweisen, die bis zum Morgen eingingen.
Diese beziehen sich aufs Phantombild, aber auch ähnlichen Kontaktversuchen zu Kindern Anfang der 90er-Jahre, teilweise ebenfalls über einen Mann in einem weißen Kastenwagen und seien "recht gut und recht brauchbar", so Hettmer.
Eine Tendenz, wie hilfreich die Hinweise tatsächlich sind, könne man erst frühestens Anfang kommender Woche erkennen, teilte Polizeisprecherin Vivien Volkmann auf TAG24-Anfrage mit.
Eure Hinweise erbittet die Kripo Essen unter Tel. 0201 / 8290.
Titelfoto: Bildmontage: Kripo Essen