"Aktenzeichen XY... Ungelöst" mit brutalem Mord aus Berlin: Wird Täter nach mehr als 33 Jahren gefasst?
Berlin - Im Jahr 1990 ist die Witwe Ella Dörrier (†77) aus Berlin-Reinickendorf Opfer eines besonders grausamen Verbrechens geworden. "Aktenzeichen XY... Ungelöst" stellte den brutalen Mord samt Obduktionsbericht und Ergebnissen der Spurensicherung am Mittwochabend vor, um den Täter zu überführen.
Die Nacht vom 19. zum 20. August wurde Frau Dörrier zum Verhängnis. Die gut situierte Seniorin lebte allein in einem großen Haus im Otternweg 7 in Frohnau.
Gewöhnlich verbrachte die damals 77-Jährige die Nächte in ihrem Schlafzimmer in der ersten Etage. Doch an diesem Abend entschied sie sich, im Wohnzimmer zu schlafen.
Die Spurensicherung geht davon aus, dass sich ein Einzeltäter möglicherweise mit einem Schlüssel Zugang ins Innere des Hauses verschafft hat.
Als er von Frau Dörrier in der Küche angesprochen wurde, habe er mit einem massiven Gegenstand mindestens zweimal auf ihren Kopf eingeschlagen, wodurch die 77-Jährige zunächst bewusstlos wurde.
Nach einer Weile habe die blutüberströmte Frau Geräusche von sich gegeben, weshalb der Täter ihr einen Putzlappen in den Mund gestopft habe. Daran sei die Seniorin laut Obduktionsbericht erstickt.
Die Leiche habe der unbekannte Täter ins Wohnzimmer geschleift und aus unerklärbaren Grund Frau Dörrier das Nachthemd ausgezogen. Ein Sexualdelikt kann den Medizinern zufolge ausgeschlossen werden.
Im weiteren Verlauf habe der Täter die Tatwaffe in der Küche abgewaschen, da am Beckenrand Blutspritzer gefunden wurden.
Aktenzeichen XY: Wer tötete Ella Dörrier?
Zudem wurde das Kellerfenster aufgebrochen und eine davor befindliche Eisenstange umgebogen. Das spricht für einen besonders kräftigen, risikofreudigen Täter, so die Ermittler. Doch an der Einstiegsstelle konnten damals keine tatrelevanten Spuren gefunden werden.
Womöglich hat der Unbekannte das Fenster nach der Tat von innen geöffnet und den Stab nachträglich umgebogen, um die Ermittler auf die falsche Fährte zu locken.
War es ein Einbruch, der aus dem Ruder gelaufen war, oder kannten sich das Opfer und der Täter womöglich doch? Die unfassbare Brutalität lässt die Ermittler auf eine Beziehungstat schließen.
Das Kuriose an dem Fall ist zudem, dass der Täter zwar etwas Schmuck entwendet hat, unter anderem eine wertvolle Brosche aus Gelbgold, jedoch hat er nicht übersehbares Bargeld in Höhe von 14.000 D-Mark und weiteren wertvollen Schmuck dagelassen.
Ein einziger Hinweis aus der Bevölkerung kann zum Ermittlungserfolg führen
Gegen 2.05 Uhr haben mehrere Anwohner Schreie gehört, unter anderem ein Nachbar von schräg gegenüber, der für Notfälle einen Schlüssel hat. Dieser vermutete jedoch, dass die Schreie aus der Entfernung kommen und sah noch zwei Männer auf Fahrrädern an ihm vorbeifahren.
Einen Tag später war Ella mit ihrer Freundin zu einer Dampferfahrt verabredet, da sie sich nicht gemeldet hat, wurde die Polizei alarmiert, die die tote Frau zusammen mit dem Nachbarn brutal zugerichtet vorfand.
Eine Zeugin habe ausgesagt, dass ein halbes Jahr zuvor ein fremder Mann kurzzeitig im Garten bei Frau Dörrier ausgeholfen hat. Er habe die Seniorin angefasst und habe mit ihr intim werden wollen. Die Seniorin habe ihn daraufhin hinausgeschmissen. Zu diesem Mann erhoffen sich die Ermittler Hinweise, da er bislang ebenfalls ein völlig Unbekannter ist.
Weitere relevante Zeugen könnten fünf Verwandte aus Wriezen (Brandenburg) sein, die vor Jahren bei Ella Dörrier übernachtet haben sollen.
Hinweise, die auch vertraulich behandelt werden können, nimmt das Landeskriminalamt in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Telefonnummer (030) 4664-911911 oder per E-Mail an lka11-se-hinweis@polizei.berlin.de entgegen. Auch über die Internetwache der Polizei Berlin oder jede andere Polizeidienststelle können Hinweise gegeben werden.
Titelfoto: Matthias Balk/dpa, Polizei Berlin (Bildmontage)